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Auf den Punkt

 
  • Ein strukturiertes Aufwärmen reduziert Verletzungsrisiken, steigert die sportliche Leistung und bereitet den Körper und Geist optimal auf den Sport vor.
  • Der Vorstand spielt eine zentrale Rolle, um gutes Aufwärmen als festen Bestandteil der Vereinsphilosophie zu verankern und nachhaltig zu fördern.
  • Zukunftsvision im Verein: Durch die Integration eines modernen Aufwärmkonzepts kann der Verein nach außen als gesundheitsorientiert und zukunftsweisend auftreten, was Mitgliederbindung stärkt und neue Interessierte anzieht.
 

Die Geschichte des Aufwärmens

Der Ursprung des Aufwärmens im Sport geht weit zurück und ist eng mit der Erkenntnis über körperliche Vorbereitung und Verletzungsprävention verknüpft. Bereits in der Antike verstanden griechische und römische Athleten die Bedeutung von leichten Bewegungen und Dehnungen vor Wettkämpfen, um ihre Muskeln auf die anstehende Anstrengung vorzubereiten. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Aufwärmen dann zunehmend zu einem festen Bestandteil des Trainings, unterstützt durch wissenschaftliche Erkenntnisse zur Physiologie und der Leistungssteigerung. In den 1970er Jahren wurden die positiven Effekte auf Muskulatur, Herz-Kreislauf-System und mentale Fokussierung systematisch untersucht, was die Strukturierung von Aufwärmroutinen in modernen Sportarten weiter verfeinerte. Heute weiß man schon lange um die positive Wirkung des Aufwärmens, dennoch wird es oft vernachlässigt oder unstrukturiert durchgeführt, obwohl es leicht wäre, eine kurze Aufwärmroutine in den Sport zu integrieren, um Verletzungen zu vermeiden und die Leistung zu steigern.

 

Warum Aufwärmen? – Der Wissenschaftliche Hintergrund für den Vereinssport

Studien belegen, dass ein gezieltes und strukturiertes Warm-up vor allem das Verletzungsrisiko der unteren Extremität, insbesondere das des Knie- und Sprunggelenks, im Leistungs- und Amateursport reduzieren kann – und das unabhängig von Alter und Geschlecht der sportlich Aktiven. Gleichzeitig steigert es die körperliche Leistungsfähigkeit, was dauerhaft zu einer Überlegenheit im Wettkampf beitragen kann. Somit ist gerade im Vereinssport, wo unterschiedliche Leistungsniveaus und Altersgruppen von Kindern bis zu Senioren trainieren, eine gezielte Aufwärmstrategie unverzichtbar und ein wesentlicher Baustein für sportlichen Erfolg.

Die gute Nachricht vorweg: ein effektives Aufwärmtraining muss nicht kompliziert sein. In Mannschaftssportarten wie Handball, Fußball und Volleyball reicht oft schon ein Zeitintervall von zehn Minuten vor dem Training aus, um den Körper gezielt auf die Anforderungen des Sports vorzubereiten. Neben dynamischen Laufübungen, Mobilisation und Kräftigungsübungen sollten auch gezielte Sprung- und Landeübungen integriert werden. Diese bereiten den Bewegungsapparat auf schnelle Richtungswechsel, Abstoppbewegungen und Sprünge vor, wie sie in vielen Mannschaftssportarten gefordert werden. Solche Übungen aktivieren die Muskulatur, fördern die Koordination und stärken die Gelenke, sodass die Spielerinnen und Spieler leistungsbereit und mit reduziertem Verletzungsrisiko ins Training und in Wettkämpfe starten können.

 

Aufwärmen mit der ARAG: Wissenschaftlich fundiert und sportartspezifisch

Die ARAG unterstützt Vereine, Sportlerinnen und Sportler mit gezielten Aufwärmprogrammen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren und für verschiedene Sportarten entwickelt wurden. Auf der Seite Unfallprävention im Sport finden sich viele Übungen, die unter anderem gezielt für den Ski- und Wintersport geeignet sind.

 

Fit und sicher: Wie gezieltes Aufwärmen Leistung steigert und Verletzungen vorbeugt

Durch ein strukturiertes Aufwärmen werden der Stoffwechsel und die Muskulatur aktiviert, was die Kraft- und Schnelligkeitsleistungen verbessert und somit auch die sportliche Gesamtleistung hebt. Neben dem Körper wird auch die Psyche optimal auf die anstehende Belastung vorbereitet.

Aufwärmen zur Leistungssteigerung – wissenschaftlich belegte Vorteile:

  • Verbesserte Durchblutung und Sauerstoffversorgung: Die Durchblutung der Muskulatur und somit der Sauerstofftransport werden gefördert. Dies steigert die Energieverfügbarkeit und hilft den Muskeln, effizienter zu arbeiten.
  • Anpassung der Herz-Kreislauf-Aktivität: Ein kontrollierter Anstieg der Herzfrequenz bereitet das Herz-Kreislauf-System auf die bevorstehende Belastung vor und verbessert die Leistungsfähigkeit.
  • Verbesserte Hormonausschüttung: Die Ausschüttung von leistungsfördernden Hormonen wie Adrenalin wird angeregt. Das erhöht Energie und Wachheit und unterstützt die sportliche Leistung.
  • Erhöhung der Reaktionsfähigkeit: Die Reaktionsfähigkeit des Körpers wird verbessert, was besonders bei Sportarten mit schnellen Bewegungen und Richtungswechseln vorteilhaft ist.
  • Förderung der Gelenkbeweglichkeit: Die Gelenkbeweglichkeit wird durch Mobilisationsübungen gesteigert. Das verbessert die Bewegungsamplitude und macht Bewegungsabläufe effizienter.
  • Vorbereitung auf hohe Muskelbelastungen: Die gezielte Vorbereitung der Muskulatur auf die bevorstehenden Belastungen hilft ihr, Höchstleistungen zu erbringen ohne übermäßig beansprucht zu werden.
  • Konzentrationssteigerung und mentale Vorbereitung: Die mentale Vorbereitung auf die Anforderungen lässt Sportlerinnen und Sportler fokussierter handeln und selbstsicherer an ihre Grenzen gehen.
 

Aufwärmen dient nicht nur der Leistungssteigerung, sondern ist auch eine wichtige Maßnahme zur Prävention von Sportverletzungen. Besonders bei intensiven Sportarten oder Wettkämpfen schützt eine gezielte Vorbereitung den Körper vor Überlastung und Verletzungen. Damit das Aufwärmen diese präventive Wirkung entfalten kann, sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Langsame Steigerung der Intensität: Die Belastung wird schrittweise erhöht, um die Muskulatur sanft auf die anstehenden Anforderungen vorzubereiten. Dies minimiert das Risiko plötzlicher Verletzungen.
  • Integration von dynamischen Mobilisationsübungen: Bewegungen wie Bein- oder Armkreisen, sowie die klassische Katze-Kuh-Übung für die Wirbelsäule gehören der Kategorie „dynamische Mobilisationsübungen“ an. Sie fördern die Flexibilität von Muskulatur und Gelenken, wodurch abrupte sportspezifische Bewegungen besser abgefedert werden können und die Muskulatur und Gelenke geschont werden.
  • Kräftigung von Muskeln und Sehnen: Gezielte Kräftigungsübungen der Bein- und Rumpfmuskulatur – zum Beispiel mittels Kniebeugen oder Unterarmstütz – erhöhen unter anderem die Widerstandsfähigkeit der Sehnen und Muskeln und beugen Verletzungen wie einer Achillessehnenentzündung oder Muskelzerrungen vor.

Für Vereine ist ein besonderer Fokus auf Prävention durch Aufwärmen ein klares Signal an die Mitglieder, dass ihre Gesundheit und Sicherheit oberste Priorität genießen. Eine gut durchgeführte Aufwärmphase zeigt: Sichere Trainingsbedingungen und sportlicher Erfolg gehen Hand in Hand.

Fazit: Ein durchdachtes Aufwärmen ermöglicht es den Sportlerinnen und Sportlern, sich optimal auf die anstehende Belastung vorzubereiten, die Ergebnisse zu maximieren, das Training zu intensivieren und gleichzeitig sicherer zu gestalten.

 

Warm-up am Beispiel Fußball

Ein gezieltes Aufwärmen ist im Fußball unverzichtbar, um den Körper ideal auf die hohen Anforderungen des Spiels vorzubereiten, Verletzungen zu vermeiden und die Leistung zu steigern. Schon ein korrekt aufgebautes Warm-up von nur 10 Minuten kann spürbare Effekte erzielen. Für Spielerinnen und Spieler über 14 Jahren empfiehlt sich eine dreiphasige Struktur, die den Körper Schritt für Schritt auf die Belastungen des Trainings oder Spiels vorbereitet.

 

Phase 1: Aktivierung
In der ersten Phase stehen spezifische Laufübungen im Mittelpunkt, die das Herz-Kreislauf-System aktivieren und die Muskulatur aufwärmen. Übungen wie der Hopserlauf aus dem Lauf-ABC bringen den Körper in Bewegung und mobilisieren die Muskulatur. Ziel ist es, den gesamten Bewegungsapparat schrittweise auf die kommenden Anforderungen vorzubereiten.

Phase 2: Stabilisation und Kräftigung
Anschließend folgen Stabilisations- und Kräftigungsübungen, die besonders die Körpermitte und die Beine stärken. Kniebeugen, Ausfallschritte und der Unterarmstütz sind einfache, aber effektive Übungen, die in wenigen Minuten aufeinander aufbauend ausgeführt werden. Diese Phase sorgt für eine solide Basis und reduziert das Risiko von Fehlbelastungen.

Phase 3: Koordination und Belastbarkeit
Den Abschluss bilden Sprung- und Landeübungen, die die Koordination und Belastbarkeit der unteren Extremitäten fördern. Wichtige Fähigkeiten wie schnelle Richtungswechsel und dynamische Bewegungen werden hier trainiert. Beidbeinige Sprünge über die Seitenlinie auf Zeit sind ein gutes Beispiel für diese Art von Übungen.

Diese dreistufige Struktur bereitet den Körper gezielt auf die spezifischen Anforderungen des Fußballs vor. Richtungswechsel, Stop-and-Go-Bewegungen und Sprünge – allesamt typische Belastungen im Fußball – lassen sich so sicherer und effektiver bewältigen.

 

FIFA 11+ und FIFA 11+ Kids: Präventive Aufwärmprogramme für den Fußball

Die FIFA hat mit den Programmen FIFA 11+ und FIFA 11+ Kids zwei wissenschaftlich fundierte Aufwärmprogramme entwickelt, die sich ebenfalls an der beschriebenen Struktur orientieren. Sie sind darauf ausgelegt, Spielerinnen und Spieler auf die Anforderungen des Fußballs vorzubereiten und Verletzungen vorzubeugen.

FIFA 11+ richtet sich an Jugendliche und Erwachsene ab 14 Jahren. Es umfasst etwa 20 Minuten und kombiniert aktivierende Laufübungen mit Stabilisations- und Kräftigungsübungen sowie dynamischen Sprung- und Landeübungen.

Für jüngere Spieler gibt es FIFA 11+ Kids, das kindgerechte Übungen mit spielerischen Elementen in einem etwa 15- bis 20-minütigen Programm bietet. Ziel ist es, Kinder frühzeitig für die Bedeutung des Aufwärmens zu sensibilisieren und gleichzeitig die koordinativen und körperlichen Grundlagen zu fördern.

Diese Programme bieten eine praktische Ergänzung zu den oben beschriebenen Warm-up-Ansätzen und sind leicht in den Trainingsalltag zu integrieren. Mit ihrer regelmäßigen Anwendung lassen sich Verletzungsrisiken zusätzlich minimieren und die sportliche Leistungsfähigkeit steigern.

 

Strukturiertes Aufwärmen für jedes Training – Wie der Vorstand ein Konzept fördern kann

Ein gut durchdachtes Aufwärmkonzept sollte ein fester Bestandteil jedes Trainingsablaufs im Verein sein. Hierbei nimmt der Vorstand eine zentrale Rolle ein: Durch Leitlinien und gezielte Schulungen kann das Aufwärmen als zentrale Routine im Verein verankert werden. Eine klare Kommunikation mit den Trainerinnen und Trainern sorgt dafür, dass einheitliche Standards gesetzt und eingehalten werden. Zudem kann der Vorstand die Bereitstellung von Materialien wie Matten, Hütchen, Mobilisations- oder Kräftigungsbändern organisieren, die eine abwechslungsreiche und effektive Gestaltung der Aufwärmphasen unterstützen.

Um ein Aufwärmkonzept nachhaltig zu implementieren, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Einheitliche Vorgaben für Trainerinnen und Trainer: Es sollte an alle Zuständigen kommuniziert werden, dass der Verein sehr großen Wert darauf legt, dass vor jedem Training und Wettkampf ein strukturiertes Warm-up-Programm durchgeführt wird. Das schafft Klarheit und eine einheitliche Sichtweise.
  • Bereitstellung von Ressourcen und Equipment: Mit einfachen Hilfsmitteln kann das Aufwärmen kreativer und motivierender gestaltet werden, was den Spaßfaktor für die Sportlerinnen und Sportler erhöht. Ein Beispiel hierfür ist ein „Tic-Tac-Toe“-Spiel, bei dem ein 4x4 Meter großes Spielfeld aus Markierungstellern gelegt wird. Hierbei sprinten zwei Teams gegeneinander, um die jeweiligen Team-Leibchen in das Spielfeld zu legen. Ziel ist es, als erstes Team drei Leibchen in einer Reihe oder diagonal zu platzieren. Dieses Spiel fördert die Aufmerksamkeit, erhöht die Gruppendynamik und wärmt insbesondere die Beinmuskulatur final auf.
  • Regelmäßige Schulungen und Fortbildungen: Workshops und Seminare bieten Trainerinnen und Trainern die Möglichkeit, neue Methoden und Übungen kennenzulernen, die sich nahtlos in das Aufwärmkonzept integrieren lassen.

Ein gut organisiertes Aufwärmen ist nicht nur eine Maßnahme zur Verletzungsprävention, sondern auch ein wichtiger Baustein für den Erfolg des gesamten Vereins. Denn Spielerinnen und Spieler, die nicht verletzt sind, können Ihrer Mannschaft helfen und zum sportlichen Erfolg beitragen.

 

Zukunftsvision – Sportunfallprävention 2.0

Ein zukunftsorientierter Verein könnte das Aufwärmen als integralen Bestandteil seiner Vereins- und Trainingsphilosophie fest verankern und damit neue Maßstäbe setzen. Die Integration eines innovativen Aufwärmkonzepts würde nicht nur die sportliche Leistung unterstützen, sondern auch ein Bewusstsein für modernes, gesundheits- und leistungsorientiertes Training schaffen. Eine solche Vision könnte weit über das rein Physische hinausgehen und Aufwärmroutinen in einen breiteren Vereinskontext einbetten.

Elemente einer zukunftsweisenden Aufwärmstrategie

  • Förderung der Gemeinschaft durch Interaktion: Durch spielerische Gruppenelemente können soziale Bindungen gestärkt und die Identifikation mit dem Verein gefördert werden. Kreative Teamaufgaben oder interaktive Bewegungsübungen könnten das Aufwärmen zu einem sozialen Erlebnis machen.
  • Technologische Unterstützung: Die Nutzung von Apps oder Wearables, die individuell optimierte Aufwärmeinheiten vorschlagen oder Fortschritte dokumentieren, wäre ein innovativer Ansatz, um Mitglieder aktiv einzubinden und Motivation zu schaffen.
  • Nachhaltigkeit und Anpassungsfähigkeit: Ein modernes Aufwärmkonzept sollte flexibel genug sein, um auf verschiedene Sportarten und Altersgruppen zugeschnitten zu werden. Workshops und Feedbackrunden könnten genutzt werden, um die Programme regelmäßig weiterzuentwickeln.
 

Der Verein als Vorreiter

Ein Verein, der ein solches Konzept konsequent umsetzt, könnte sich als Vorreiter in Sachen Trainingsinnovation und Gesundheitsförderung etablieren. Dies würde nicht nur bestehende Mitglieder langfristig binden, sondern auch neue Interessierte anziehen. Langfristig könnte dies ein entscheidender Faktor für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des Vereins sein.
Ein Aufwärmen, das modern, inspirierend und ganzheitlich ausgerichtet ist, hat das Potenzial, nicht nur die sportliche Leistungsfähigkeit zu steigern, sondern den Verein auch zu einem Ort zu machen, an dem Gesundheit, Gemeinschaft und Fortschritt Hand in Hand gehen.

 
David Schulz

David Schulz

Diplom Sportwissenschaftler

  • Vorstandsmitglied Stiftung Sicherheit im Sport
  • Leiter der Auswertungsstelle für Sportunfälle bei der ARAG Sportversicherung
  • seit 2000 Experte für Sportunfallforschung und Sportunfallprävention

Ich engagiere mich seit vielen Jahren, damit Sporttreibende möglichst ohne Verletzungen fit und gesund in Bewegung bleiben können. Die meisten Sportverletzungen sind nämlich kein Pech, sondern haben Gründe, die beeinflussbar sind – z. B. durch Prävention. Dafür setze ich mich leidenschaftlich ein. Sie erreichen mich bei Fragen rund um einen sicheren Sport unter

schulz@sicherheit.sport

 

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