Gehirnerschütterung beim Sport: Symptome und Erste Hilfe
Wir erklären, welche Symptome auf eine Gehirnerschütterung hinweisen und was Sie tun können.
Auf den Punkt
- Eine Gehirnerschütterung ist eine ernst zu nehmende neurologische Funktionsstörung des Gehirns infolge einer Gewalteinwirkung auf den Kopf. Spätfolgen sind möglich.
- Etwa 84 Prozent der Betroffenen erholen sich innerhalb einer Woche – vorausgesetzt, sie gönnen sich ausreichend Ruhe.
- Bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung hilft es, sich in einen abgedunkelten Raum zurückzuziehen, den Kopf leicht erhöht zu lagern und kühlende Kompressen auf Kopf und Nacken aufzulegen.
Was passiert bei einer Gehirnerschütterung und welche Symptome treten auf?
Kopfverletzungen erfordern besondere Aufmerksamkeit – vor allem, wenn der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung besteht.
Denn schwerwiegende Folgen lassen sich nur vermeiden, wenn Symptome frühzeitig erkannt und richtig behandelt werden. Das gilt besonders beim Wiedereinstieg in den Sport.
Eine Gehirnerschütterung lässt sich gut mit einem Kurzschluss im Nervensystem vergleichen: Das Gehirn ist für kurze Zeit aus dem Takt und kann nicht mehr voll leistungsfähig arbeiten.

Folgende typische Symptome sprechen für eine Gehirnerschütterung:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit und Erbrechen
- Nackenschmerzen
- Schwäche
- Müdigkeit
- Verschwommenes Sehen
Mögliche weitere Symptome können auch sein:
- Bewusstseinsstörungen
- akuter Erinnerungsverlust
- verlangsamte Informationsverarbeitung
- Koordinationsstörungen
- Wahrnehmungsstörungen
- Hör- und Verhaltensstörungen
- verändertes Schlafverhalten
Eine Gehirnerschütterung zählt zu den leichten Formen des Schädel-Hirn-Traumas.
Liegt hingegen ein mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma vor – umgangssprachlich auch Gehirnprellung genannt –, sind die Beschwerden oft stärker ausgeprägt und halten länger an.
Typisch sind zum Beispiel Erinnerungslücken, die länger als 24 Stunden andauern. Auch Lähmungserscheinungen, Doppelbilder oder Sprechstörungen können auftreten.
Gehirnerschütterung erkennen: Diese Symptome sind typisch
Trainer und Trainerinnen, Lehrkräfte sowie Eltern sollten aufmerksam werden, wenn sie nach einem Sturz oder Zusammenprall Folgendes beobachten:
- Die betroffene Person sagt, sie sieht „Sterne“ oder wirkt desorientiert.
- Jemand bleibt regungslos am Boden liegen oder bewegt sich nur langsam.
- Beim Aufstehen ist die Person unsicher, wankt oder muss sich festhalten.
- Sie greift sich an den Kopf oder zeigt Gleichgewichtsstörungen.
- Auch ein leerer Blick, Verwirrung oder ungewöhnliches Verhalten können Hinweise sein.
Im Zweifel gilt: lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig. Eine scheinbar harmlose Kopfverletzung kann ernsthafte Folgen haben – besonders im Sport.
Gehirnerschütterungen bei Kindern im Training vorbeugen
Kinder sind beim Sport besonders anfällig für Gehirnerschütterungen – ihr Gehirn befindet sich noch in der Entwicklung und reagiert empfindlicher auf Erschütterungen. Deshalb ist es wichtig, dass Trainer und Übungsleiter die Anzeichen einer Gehirnerschütterung ernst nehmen und sensibel reagieren.
Gerade Kinder erkennen die Gefahr oft nicht oder sprechen nicht offen darüber. Manche ziehen sich eher zurück, statt ihre Beschwerden mitzuteilen. Umso wichtiger ist eine altersgerechte Aufklärung über typische Sportverletzungen und deren Folgen – insbesondere über Gehirnerschütterungen.
Dabei sollte nicht nur erklärt werden, wie solche Verletzungen entstehen und welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit haben können. Im Mittelpunkt sollte stehen, wie sie vermieden werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören das Tragen geeigneter Schutzausrüstung, zum Beispiel Helmen, und das Erlernen sicherer Techniken zur Vermeidung von Kopfverletzungen.
Ein kreativer Ansatz zur Sensibilisierung ist etwa ein interaktiver Parkour: Die Kinder bewegen sich über unebenes Gelände – mit speziellen Brillen, die die Sicht einschränken. So erfahren sie spielerisch, wie leicht es zu Unfällen kommen kann – und wie wichtig der Schutz des Kopfes dabei ist.
Beim Verdacht auf eine Gehirnerschütterung Erste Hilfe leisten
Sorgen Sie für Ruhe: Personen mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung sollten sich in einen abgedunkelten Raum legen – idealerweise mit leicht erhöhtem Kopf. Kühlende Kompressen auf Kopf und Nacken können Beschwerden lindern. Auf Essen sollte zunächst verzichtet werden, auch Getränke sollten nur in kleinen Mengen gegeben werden. Rufen Sie den Rettungsdienst, wenn Sie eine oder mehrere der folgenden Reaktionen beobachten:
- heftige Nackenschmerzen
- Verschlechterung des Bewusstseinszustandes
- starke oder zunehmende Kopfschmerzen
- anhaltende Bewusstlosigkeit
- Krampfanfälle
- wiederholtes Erbrechen
- Schwäche, Kribbeln oder Brennen in Armen und/oder Beinen
- ausgeprägte Erinnerungslücken rund um den Unfall
Digitale Hilfe dank "Gehirn-Erschütterungs-Test-App"
Bei einem Unfall mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung kann es schwerfallen, den Überblick zu behalten. Die Gehirn-Erschütterungs-Test-App (GET-App) bietet eine erste Orientierung – und hilft dabei, mögliche Symptome frühzeitig zu erkennen.
Die App enthält konkrete Fragen, die an die betroffene Person gestellt werden können, sowie einen einfachen Gleichgewichtstest. Das kann Hinweise darauf geben, ob eine Gehirnerschütterung vorliegt – ersetzt jedoch keinesfalls eine ärztliche Untersuchung oder Diagnose.
Entwickelt wurde die App von der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung in Zusammenarbeit mit medizinischen Fachgesellschaften und Sportverbänden. Auch die ARAG unterstützt die Initiative, um Trainer und Trainerinnen, Eltern, Lehrkräfte sowie Sporttreibende im Ernstfall zu stärken.
Die GET-App ist kostenlos im Apple App Store und bei Google Play erhältlich.
Bei Gehirnerschütterungen gilt: Ruhe ist die beste Medizin

Wird nach einem Sturz oder Zusammenprall eine Gehirnerschütterung festgestellt, bedeutet das: erst einmal Pause. Als verletzte Person sollten Sie für einige Tage auf Sport und körperlich oder geistig anstrengende Aktivitäten verzichten.
Denn das Gehirn braucht jetzt vor allem eins: Ruhe. Medikamente, die eine Gehirnerschütterung direkt heilen, gibt es nicht. Zur Erholung gehört deshalb auch der bewusste Verzicht auf Reize – wie Musik, Fernsehen oder Bildschirmzeit.
Das fällt vielen schwer – besonders Kindern, Jugendlichen oder sportlich aktiven Menschen. Doch wer sich zu früh wieder belastet, riskiert eine Verschlechterung der Symptome oder sogar Spätfolgen.
Die gute Nachricht: 84 Prozent der Betroffenen erholen sich innerhalb einer Woche. Klingen die Symptome nicht ab, sollten weitere neurologische Untersuchungen erfolgen – auch um Spätfolgen zu verhindern. Denn diese können schwerwiegend sein und von chronischen Kopfschmerzen über langfristige Gedächtnisprobleme und schwere Schlafstörungen bis hin zu Depressionen und Angstzuständen reichen.
Wenn Beschwerden länger anhalten oder es bereits zu mehreren Kopfverletzungen gekommen ist, lohnt sich auch ein Blick auf präventive Maßnahmen – wie etwa eine Baseline-Untersuchung.
Was ist eine Baseline-Untersuchung?
Die neuropsychologische Baseline-Untersuchung ist eine wichtige Vorsorgemaßnahme für Sportlerinnen und Sportler, die Kontaktsportarten betreiben oder ein erhöhtes Risiko für Kopfverletzungen haben.
Dabei werden bereits vor Beginn einer Saison kognitive Leistungswerte wie Reaktionsgeschwindigkeit, Konzentration und visuelle Verarbeitung erfasst. Kommt es später zu einer Gehirnerschütterung, können diese Ausgangswerte als Vergleich herangezogen werden. Das verbessert die Diagnose und hilft, mögliche Folgen frühzeitig zu erkennen – und den Wiedereinstieg in den Sport (Return-to-Play) sicher zu planen.
Die Untersuchung besteht aus einem Anamnesegespräch sowie verschiedenen computergestützten Tests. Idealerweise findet sie einmal pro Jahr statt – am besten vor Saisonstart – und wird regelmäßig im Rahmen der sportmedizinischen Leistungsdiagnostik wiederholt. So lassen sich Veränderungen der kognitiven Leistungsfähigkeit frühzeitig erkennen und bewerten.
Der Sechs-Stufen-Plan für die Rückkehr in den Sport
Nach einer Gehirnerschütterung muss der Wiedereinstieg in den Sport schrittweise, symptomgeleitet und gut begleitet erfolgen. Auch wenn sich viele Betroffene schnell wieder fit fühlen, ist das Risiko für Folge- oder Zweitverletzungen in den ersten Wochen erhöht. Deshalb gilt: lieber einen Tag länger pausieren als zu früh zurückkehren.
Das international empfohlene Protokoll umfasst sechs aufeinander aufbauende Stufen. Diese sollten individuell angepasst und ärztlich begleitet werden:
- Ruhephase (24 bis 48 Stunden): Körperliche und geistige Ruhe – kein Bildschirm, kein Sport, keine Reizüberflutung. Ziel: erste Erholung und Rückgang der Symptome.
- Leichte Alltagsaktivität Kurze Spaziergänge oder einfache Aufgaben im Alltag – aber nur, solange keine Symptome auftreten. Sportliche und kognitive Belastungen werden weiterhin vermieden.
- Leichtes aerobes Training Lockeres Radfahren, Walking oder leichtes Joggen – ohne Sprünge, Widerstand oder schnelle Richtungswechsel.
- Sportartspezifisches Training – individuell, kontrolliert und kontaktfrei Rückkehr zu typischen Bewegungsabläufen der jeweiligen Sportart – individuell abgestimmt, ohne Gegnerkontakt oder Sturzrisiko. Beispiele: – Fußball: Passen, Laufen mit Richtungswechsel, Torschüsse – Handball: Dribbeln, Wurftraining, Spielzüge ohne Abwehr – Kampfsport: Techniktraining in der Luft („Schattenboxen“) – Turnen: Bodenelemente ohne Risikoübungen
- Volles Training ohne Wettkampf „Return to play“ Belastung in Trainingsintensität mit dem Team – jedoch weiterhin ohne Wettkampf. Wichtig: Kein Symptomrückfall während oder nach dem Training.
- Freigabe für Wettkampf „Return to Competition“ Erst wenn alle vorherigen Stufen vollständig symptomfrei durchlaufen wurden, erfolgt die ärztliche Freigabe für den Wettkampf – gegebenenfalls inklusive neuropsychologischer Untersuchung.
Zwischen jeder Stufe sollten mindestens 24 symptomfreie Stunden liegen. Treten erneut Beschwerden auf, wird zur vorherigen Stufe zurückgekehrt.
Bei Kindern und Jugendlichen gelten in der Regel längere Pausen – abhängig vom Alter und der individuellen Entwicklung.
Zusammenprall beim Aufwärmen – richtig reagieren unter Druck
Kurz vor Spielbeginn im Amateurfußball: Beim Aufwärmen springt der Torhüter hoch, um eine Flanke zu parieren. Im gleichen Moment läuft ein Mitspieler rückwärts in ihn hinein. Der Torwart fällt unkontrolliert, schlägt mit dem Kopf auf und bleibt mehrere Sekunden regungslos liegen. Die betreuende Physiotherapeutin eilt sofort auf den Platz.
Was tut sie? Sie reagiert vorbildlich: spricht den Spieler an, prüft Atmung, Bewusstsein und Orientierung. Der Torwart wirkt benommen, klagt über starke Kopfschmerzen und zeigt deutliche Verwirrtheit. Aus Sicherheitsgründen lässt sie ihn umgehend vom Feld bringen, lagert ihn mit leicht erhöhtem Oberkörper und schützt ihn vor äußeren Reizen. Danach alarmiert sie den Rettungsdienst – eine richtige Entscheidung.
Warum war das wichtig? Eine Gehirnerschütterung ist nicht immer sofort erkennbar. Symptome wie Desorientierung, Erinnerungslücken, Kopfschmerzen oder Gleichgewichtsstörungen sind ernst zu nehmen. In diesem Fall war das schnelle, besonnene Handeln der Physiotherapeutin entscheidend: Sie erkannte die potenzielle Schwere der Verletzung – und wartete nicht ab.
Fazit: Erste Hilfe bei Kopfverletzungen beginnt mit Beobachtung und Einschätzung – und endet nicht mit der Frage: „Geht’s wieder?“ Wer Verantwortung übernimmt, muss im Zweifel handeln: Spiel abbrechen, absichern, Notruf wählen.
Mit gezielten Schutzmaßnahmen schweren Kopfverletzungen vorbeugen
Kopfverletzungen im Sport lassen sich nicht vollständig vermeiden – aber ihr Risiko und ihre Schwere lassen sich deutlich verringern. Folgende Maßnahmen können im Vereinsalltag helfen:
- Anpassung von Spielfeldern und Materialien Im Eishockey werden heute spezielle Banden eingesetzt, die beim Aufprall nachgeben und so die Energie abfedern. Auch gepolsterte Pfosten, Torrahmen oder Hallenwände sind im Vereinssport sinnvoll.
- Schutzausrüstung In risikoreichen Sportarten wie Radfahren, Hockey, Snowboard, Klettern oder American Football sollte das Tragen von Helmen konsequent durchgesetzt werden. Auch für Fußballtorhüter gibt es mittlerweile gepolsterte Kopfbedeckungen, die das Risiko mindern.
- Technikschulung und sicheres Bewegungsverhalten Richtiges Verhalten in Zweikampfsituationen oder das sichere Abrollen bei Stürzen lassen sich trainieren – besonders bei Kindern und Jugendlichen.
- Bewusstseinsbildung und Aufklärung Viele Verletzungen entstehen, weil Symptome ignoriert oder unterschätzt werden. Umso wichtiger ist es, Sportlerinnen und Sportler, Eltern, Trainer und Trainerinnen sowie Vereinsverantwortliche für das Thema Gehirnerschütterung zu sensibilisieren – zum Beispiel durch Workshops, Aushänge oder Informationsmaterialien.
Experteninterview: Schaden Kopfbälle dem Gehirn?

David Schulz, Diplom-Sportwissenschaftler, ordnet Pro und Kontra von Kopfbällen im Fußball ein und bezieht als Vorstandsmitglied der Stiftung Sicherheit im Sport eine klare Position.
In den USA und Großbritannien ist das Kopfballspiel in bestimmten Altersklassen bereits verboten. Währenddessen sind deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in dieser Frage noch geteilter Meinung. Ich bin mir sicher, dass künftige Studien weitere Belege für die schädigende Wirkung von Kopfbällen finden werden und irgendwann die Fußballverbände die entsprechenden Konsequenzen ziehen.
Warum Kopfbälle in Deutschland nicht verboten sind
Seit Jahren ringt der DFB bei den Themen Gehirnerschütterungen und Kopfballspiel mit sich. Während andere Länder wie zum Beispiel die USA und Großbritannien bereits das Kopfballspiel und auch -training in bestimmten Altersklassen verboten haben, zögert der DFB noch und setzt weiter auf eine andere Strategie. Denn nach wie vor sind der Verband und seine Medizinerinnen und Mediziner nicht überzeugt, dass die Studien, die einen Zusammenhang zwischen Kopfbällen und späteren Gehirnschädigungen belegen, aussagekräftig genug sind. Sie möchten erst noch weitere Forschungsergebnisse abwarten und bewerten, bevor sie Maßnahmen diskutieren und beschließen.
Aus Verbandssicht verständlich, ist doch das Kopfballspiel ein essenzieller Bestandteil des modernen Fußballs. Und sollte dies so bleiben, ist es natürlich wichtig, Kinder und Jugendliche auf die entsprechenden Belastungen vorzubereiten. So stellt eine gut trainierte Nacken- und Halsmuskulatur nach Überzeugung der meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen gewissen Schutz vor Gehirnverletzungen dar.
Ein Verbot des Kopfballspiels käme tatsächlich einer Revolution gleich, da sich das gesamte Spiel technisch und taktisch dadurch verändern würde. Für den DFB ist klar: Fußball ohne Kopfbälle ist nicht vorstellbar.
Erinnern Sie sich an die Einführung der Gurtpflicht?
Fachleute, die sich wie ich für die Prävention von Unfällen, Verletzungen und Dauerschäden einsetzen, sehen sich in ihrer Arbeit immer wieder ähnlichen Argumenten gegenüber. Einige Leser mögen sich noch an die Einführung der Gurtpflicht im Straßenverkehr im Jahr 1976 erinnern. Damals wurde von Gegnern der Gurtpflicht der „Untergang des Abendlandes“ prognostiziert. Über 45 Jahre später wissen wir: Durch die Gurtpflicht und die weiteren sicherheitstechnischen Entwicklungen bei Pkws wurden zehntausende Tote und Schwerverletzte verhindert und heute würde niemand mehr anzweifeln, dass die Gurtpflicht sinnvoll ist. Im Gegenteil: Für die allermeisten von uns gehört das Anlegen des Gurtes selbstverständlich zum Autofahren dazu.
Parallele: Helm beim Skisport
Ein anderes Beispiel dafür, wie sich eine Präventionsmaßnahme erfolgreich – und sogar ohne Vorschrift – in der Praxis durchgesetzt hat, ist der Skisport. Dort stieg – unterstützt durch einige medial sehr beachtete Unfälle prominenter Personen wie allen voran Michael Schumacher – der Anteil der Helmträgerinnen und -träger auf der Piste kontinuierlich und zum Teil sprunghaft an, sodass heute mehr als 90 Prozent der Skifahrerinnen und Skifahrer einen Helm tragen.
Es ist allerdings nicht anzunehmen, dass es im Fußball eine freiwillige Entwicklung hin zu weniger oder keinen Kopfbällen geben wird. Vielmehr sind hier die Verbände gefragt, ihre Regelwerke basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechend anzupassen, um ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Sportlerinnen und Sportlern nachzukommen.
Einen ersten Schritt geht nun der Deutsche Fußball-Bund (DFB), indem er bei Kindern und Jugendlichen leichtere Bälle und eine reduzierte Zahl von Kopfbällen im Training einführt. Auch über die zusätzlich beschlossenen Spielformen soll das Spiel in diesen Altersklassen künftig noch mehr am Boden stattfinden, statt in der Luft.
Werden Jugendliche in Großbritannien und den USA aufs Kopfballspiel ausreichend vorbereitet?
Vermutlich auch aufgrund des unterschiedlichen Haftungsrechts gehen die Verbände in den USA und Großbritannien hier einen anderen Weg und setzen auf Verbote. Dies geht aber mit dem Risiko einher, dass Jugendliche, wenn sie ein Alter erreicht haben, in dem sie dann „endlich“ Kopfbälle durchführen dürfen, auf diese Belastung nur unzureichend vorbereitet sind – eine neue Herausforderung für Trainerinnen und Trainer.
Auch in der Wissenschaft bilden sich mehr und mehr zwei Lager heraus: Die einen sind überzeugt, dass die negativen Folgen des Kopfballspiels ausreichend belegt sind und fordern entsprechende Konsequenzen – und zwar nicht nur beim Sport für Kinder und Jugendliche. Die anderen führen an, dass es immer noch viele offene Fragen in diesem Forschungsfeld gibt, und raten von übereilten Entscheidungen ab.
Studien können nicht ignoriert werden
Für mich als Wissenschaftler und Umsetzer von Präventionsmaßnahmen in die Sportpraxis ist klar, dass so viele Studien aktuell in dieselbe Richtung weisen, dass sie nicht weiter ignoriert werden sollten. Im Zweifelsfall stelle ich die körperliche Unversehrtheit von sportlich Aktiven eindeutig über andere Argumente. Und das gilt ganz besonders für die Unversehrtheit unseres Gehirns, unserem wichtigsten Organ. Ich bin mir sicher, dass künftige Studien weitere Belege für die schädigende Wirkung von Kopfbällen finden werden und irgendwann die Fußballverbände die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Traurig ist nur, dass bis dahin weiter Fußballerinnen und Fußballer auf der ganzen Welt ihre Gehirne bei der schönsten Nebensache der Welt schädigen werden.
Wer zahlt bei einem Sportunfall im Verein?
Die Erstversorgung nach einem Unfall kommt durch die gesetzliche oder private Krankenversicherung. Diese deckt die Kosten der medizinischen Versorgung ab.
Wenn das Unerwartete passiert und Sie infolge eines Sportunfalls beispielsweise Ihre Wohnung behindertengerecht umbauen oder das Auto umrüsten müssen, kommt die Sportunfallversicherung ins Spiel. Über ihren Verein versicherte Sportlerinnen und Sportler genießen durch sie einen Grundschutz, der bei größeren Verletzungen – zum Beispiel bei Invalidität – eintritt.
Da die Sportunfallversicherung, wie der Name schon andeutet, nur bei Sportunfällen hilft, gibt es den umfassendsten Schutz nur von einer privaten Unfallversicherung. Diese hilft bei jedem Unfall und hat attraktive Plusleistungen wie Soforthilfe oder Krankenhaustagegeld.
Die gesetzliche Unfallversicherung leistet dagegen nur bei Arbeits- und Schulunfällen, nicht aber bei Sportunfällen.
Die Vorteile von Versicherungen für Sportvereine
Als Verband oder Verein sind Sie über eine Gruppenversicherung über Ihren Landessportbund oder Landessportverband bei der ARAG umfassend abgesichert. Diese speziell für Verbände und Vereine entwickelte Absicherung deckt wesentliche Teile des Vereinsbetriebes ab.
- Versicherungsschutz für Mitglieder, Trainer / Übungsleiter, Mitarbeiter
- Für alle Sparten Versicherungsschutz in der Regel weltweit
- Versicherungsschutz auch auf dem Weg zu oder von Veranstaltungen