
Mikroplastik im Kunstrasen: Was nun?
20.05.2022
Mikroplastik ist inzwischen überall: im Meer und auf den Äckern, in Kosmetika und Waschmitteln. Und auch auf Sportplätzen. Denn da wird es der Einstreu für Kunstrasenplätze beigemengt. Das ist für die Umwelt und die Sportler möglicherweise bedenklich.
Das Einfüllmaterial für ihre Kunstrasenplätze belastet tausende Sportvereine, die um ihre Anlagen bangen und hohe Kosten auf sich zurollen sehen. Gleichzeitig möchten sie ihren Mitgliedern umweltfreundliche Trainingsstätten bieten.
Das Problem sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in den Gummigranulaten, die als Füllmaterial auf künstlichen Sportplätzen genutzt werden. Das Material aus zermahlenen Altreifen kann schädliche Chemikalien enthalten und trägt zur Mikroplastikverschmutzung bei. Um Umwelt und Sportler zu schützen, hat die Europäische Kommission am 20.07.2021 beschlossen, die Grenzwerte der PAK ab dem 10. August 2022 auf 20 mg/kg zu senken. Angebotene Granulate müssen entsprechend gekennzeichnet sein.
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Was muss man derzeit bei einem Neubau oder einer Sanierung beachten?
Vereine, die gerade neue Kunstrasenplätze planen, sollten keine kunststoffbasierten Füllungen mehr verwenden. Eine Alternative könnten Kork, Nuss-, Kokosnuss oder Olivenschalen sein. Oder Plätze, die gänzlich ohne Auffüllung auskommen.
Übrigens: Inzwischen werden Kunstrasenplätze mit Granulat nicht mehr gefördert.
Bestehende Plätze: Schaffen Sie Vorrichtungen zum Reinigen der Schuhe, damit möglichst wenig Granulat vom Platz getragen wird. Außerdem verhindern Schutzeinrichtungen rund ums Kunstrasenfeld, dass bei Regen Mikroplastik in die Umwelt gelangt.
Unsere Tipps für Vereine mit älteren Kunstrasenplätzen
Pflegen Sie Ihre Plätze intensiv – so wie die Hersteller das empfehlen. Dann brauchen Sie deutlich weniger Füllstoff. Fehlen Ihnen Spezialmaschinen, könnten Sie an die Städte und Gemeinden herantreten und diese gemeinsam anschaffen.
Mit Rücksicht auf die unklare Rechtslage nach der Entscheidung der EU-Kommission macht es Sinn, Rücklagen für eventuelle Sanierungskosten zu bilden.
Wir raten:
Beantragen Sie Fördermittel oder führen kreative Spendenaktionen durch. Und sprechen Sie rechtzeitig und offen mit Ihren Sponsoren. In diesen Zeiten haben sie sicher ein offenes Ohr für Umweltthemen.