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Auf den Punkt

 
  • Nicht jeder 63-Jährige kann in Deutschland einfach abschlagsfrei in Rente gehen.
  • Das Renteneintrittsalter hängt von Ihrem Geburtsjahr ab. Es wird seit 2012 stufenweise angepasst.
  • Für die Altersrente für langjährig Versicherte benötigen Sie 35 Versicherungsjahre, für die Altersrente für besonders langjährig Versicherte 45 Versicherungsjahre.
  • Auch Bezugszeiten von Arbeitslosengeld und Kindererziehungsjahre können in die Berechnung der Beitragsjahre mit einfließen.
  • Schwerbehinderte können mithilfe des „Altersruhegelds für Menschen mit Behinderung“ deutlich früher in Altersrente gehen.
 

Wann kann ich mit 63 abschlagsfrei in Rente gehen?

Die Rente mit 63 wurde vom Gesetzgeber als Teil des sogenannten Rentenpakets beschlossen und ist seit dem 1. Juli 2014 gültig. Das bedeutet allerdings nicht, dass jeder 63-Jährige in Deutschland abschlagsfrei in den Ruhestand gehen kann. Tatsächlich ist die Rente mit 63 ohne Abschläge nämlich eine Altersrente für besonders langjährig Versicherte.

 

Rente nach 45 Jahren: Tabelle

Als „besonders langjährig versichert“ gilt, wer insgesamt 45 Jahre an anrechenbaren Zeiten in der Rentenversicherung gesammelt hat. Mit genau 63 Jahren konnte nach Inkrafttreten der Regelung allerdings nur in Rente gehen, wer 1952 oder früher geboren wurde. Für jüngere, besonders langjährig Versicherte steigt die Eintrittsgrenze schrittweise. Versicherte des Jahrgangs 1959 können beispielsweise erst mit 64 Jahren und zwei Monaten abschlagsfrei Rente beziehen. Für alle, die 1964 oder später geboren sind, liegt das Renteneintrittsalter jedoch auch nach 45 Beitragsjahren bei 65 Jahren.

Jahrgang
Renteneintrittsalter für besonders langjährig Versicherte
1959 64 Jahre und 2 Monate
1960 64 Jahre und 4 Monate
1961 64 Jahre und 6 Monate
1962 64 Jahre und 8 Monate
1963 64 Jahre und 10 Monate
Ab 1964 65 Jahre
 

Kann ich nach 35 Arbeitsjahren mit 63 in Rente gehen?

Wer nur auf 35 Beitragsjahre kommt, kann als sogenannter langjährig Versicherter ebenfalls die Rente mit 63 in Anspruch nehmen – allerdings mit Abschlägen. Für jeden Monat, den sie vorzeitig in Rente gehen, werden ihnen in diesem Fall 0,3 Prozent von ihrer Rente abgezogen.

Wollen Sie also zum Beispiel als 1960 Geborener trotz einer für Sie geltenden Regelaltersgrenze von 66 Jahren und vier Monaten bereits zwei Jahre früher in Rente gehen, dann erwarten Sie Abschläge von 7,2 Prozent. Bei regulären monatlichen Altersbezügen von 1.000 Euro wären das immerhin 72 Euro weniger pro Monat und 864 Euro weniger pro Jahr. Wollen Sie gar den frühesten Rentenbeginn von 63 Jahren nutzen, müssen Sie Abschläge von zwölf Prozent in Kauf nehmen. Eine individuelle Beratung, etwa bei der Deutschen Rentenversicherung, und Kalkulation ist daher das A und O bei einem früheren Renteneintrittsalter.

Geburtsjahr
Normaler Rentenbeginn
Abschlag bei Renteneintritt mit 63 Jahren
1959 66 Jahre und 2 Monate 11,4 %
1960 66 Jahre und 4 Monate 12,0 %
1961 66 Jahre und 6 Monate 12,6 %
1962 66 Jahre und 8 Monate 13,2 %
1963 66 Jahre und 10 Monate 13,8 %
Ab 1964 67 Jahre 14,4 %
 

Frührente: So werden Entgeltpunkte verrechnet

In Bezug auf Frührente sind die Entgeltpunkte besonders interessant. Denn sie dienen als Grundlage für die Berechnung Ihrer Rentenhöhe. Jedes Jahr, in dem Sie Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben, erwerben Sie Entgeltpunkte. Wie viele Sie insgesamt vor Rentenantritt gesammelt haben, hängt von der Höhe Ihres Gehalts und der Anzahl der Beitragsjahre ab. Je höher Ihr Gehalt ist und je länger Sie in die Rentenkasse eingezahlt haben, desto mehr Rentenpunkte besitzen Sie. Haben Sie zwischenzeitig Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt, werden diese Zeiten so berücksichtigt, als hätten Sie währenddessen einen „hypothetischen“ Verdienst gehabt. Dieser richtet sich nach dem jeweiligen Durchschnittsverdienst.

Berechnung: So viele Entgeltpunkte verdienen Sie pro Jahr
Ein Rentenpunkt ergibt sich aus Ihrem Jahreseinkommen geteilt durch das Durchschnittseinkommen aller Versicherten in diesem Jahr. Das durchschnittliche Einkommen 2023 beträgt übrigens 43.142 Euro.

Ein Beispiel: Sie verdienen in diesem Jahr 35.000 Euro. Entsprechend der Berechnung 35.000 geteilt durch 43.142 erhalten Sie für das Jahr 2023 exakt 0,81 Entgeltpunkte.

 

Spezialfall: Rente mit 63

Bei einer Frührente wird ein Abschlag auf die monatliche Rente vorgenommen. Dieser beträgt pro Monat, den Sie vor dem regulären Renteneintrittsalter in Rente gehen, 0,3 Prozent. Bei der frühestmöglichen Inanspruchnahme im Alter von 63, also vier Jahre früher als regulär, beträgt der Abschlag somit maximal 14,4 Prozent.

Wenn Sie bald das 63. Lebensjahr erreichen und in Rente gehen wollen, wirkt sich das wie folgt auf die Höhe Ihrer Rentenzahlung aus: Nehmen wir an, Sie würden normalerweise mit 65 in Rente gehen und hätten dann Ihre 45 Beitragsjahre erfüllt. Sie planen nun aber schon zwei Jahre früher, im Alter von 63, in Rente zu gehen. Das bedeutet einen Abschlag von 24 x 0,3 Prozent. Jedes Rentenjahr erhalten Sie dann dauerhaft 7,2 Prozent weniger Rente. Bei 1.200 Euro Rente im Monat wären das 86,40 Euro weniger.

 

Lohnt sich die Rente mit Abschlägen?

Grundsätzlich führen vorzeitige Rentenansprüche zu Abschlägen bei der monatlichen Rentenzahlung. Diese monatlichen Renten-Abschläge können durchaus spürbar sein und Ihre finanzielle Situation im Ruhestand beeinflussen. Allerdings besteht die Möglichkeit, die Abschläge durch freiwillige Sonderzahlungen auszugleichen. Mit der Option, die Renten-Abschläge auszugleichen, erhalten Sie die vollen Rentenansprüche trotz eines früheren Renteneintrittsalters.

Durchschnittliches Renteneintrittsalter
 

Kann ich Grundrente mit 63 beziehen?

Die Grundrente als individueller Rentenzuschlag kommt insbesondere langjährig Versicherten mit einem unterdurchschnittlichen Einkommen zugute. Ob Sie Anspruch auf die Grundrente haben, hängt nicht von Ihrem aktuellen Alter, sondern von den folgenden Bedingungen ab:

  • Sie müssen mindestens 35 Grundrentenjahre (oder mindestens 33 Jahre für einen Teilanspruch) nachweisen können. Als Grundrentenjahre gelten beispielsweise Zeiten einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit, Kindererziehungszeiten sowie Krankheits- oder Rehazeiten.
  • Ihr Einkommen muss in diesen Jahren zwischen 30 und 80 Prozent des Durchschnittseinkommens gelegen haben.
  • Ihr Einkommen darf im Jahr 2023 die Grenze von 1.317 € für Alleinstehende bzw. 2.055 € für Ehepaare und eingetragene Lebenspartner nicht überschreiten.

Erfüllen Sie diese Voraussetzungen, steht Ihnen die Grundrente zu, unabhängig davon, ob Sie eine vorgezogene Altersrente beziehen oder nicht.

 
 

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Rentenbeginn: Was zählt als Beitragsjahr für die Rente mit 63?

Wollen Sie die Altersrente für besonders langjährig Versicherte beantragen, dann müssen sie insgesamt 45 Beitragsjahre vorweisen. Beitragsjahre sind dabei die Zeiten, in denen Sie Beiträge zur Rentenversicherung gezahlt haben. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie zwingend 45 Jahre in einem Arbeitsverhältnis verbracht haben müssen, um die Rente mit 63 in Anspruch zu nehmen. Denn für die notwendigen Beitragsjahre rechnet der Gesetzgeber auch andere Zeiten an.

Welche Zeiten werden auf die Wartezeit von 45 Jahren angerechnet? Die Erziehung eines Kindes bis zum zehnten Lebensjahr zum Beispiel. Und ebenso ein Freiwilliges Soziales Jahr, Zeiten mit einem Minijob, in dem Beiträge gezahlt wurden, und Zeiten, in denen Sie Angehörige nicht erwerbsmäßig gepflegt haben.

Auch Lebensabschnitte, in denen Kurzarbeiter-, Schlechtwetter- oder Insolvenzgeld floss, zählen dazu. Besonders wichtig ist hier, dass zudem Zeiten dazuzählen, in denen Sie Arbeitslosengeld I bezogen haben. Wer sich freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert hat, kann ebenfalls von der Rente mit 63 profitieren, wenn er mindestens 18 Jahre Pflichtbeiträge gezahlt hat.

Ein Beispiel:
Hannelore S. ist am 3.6.1959 geboren, für sie gilt also ein regulärer Rentenbeginn von 66 Jahren und zwei Monaten. Sie arbeitete 35 Jahre im selben Betrieb. Zudem kümmerte sie sich vier Jahre lang um die Erziehung ihres Sohnes. Sie bezog als junge Frau ein Jahr lang Arbeitslosengeld und pflegte fünf Jahre lang ihre kranken Eltern. Diese Zeiten rechnet der Gesetzgeber an. Somit kommt Hannelore S. trotz 35 Jahren Beschäftigung auf die notwendigen 45 Beitragsjahre und kann im August 2023 mit 64 Jahren und zwei Monaten die Rente für besonders langjährig Versicherte (Rente mit 63) beanspruchen.

 

Kann ich für eine Frührente mit 63 freiwillige Beiträge nachzahlen?

Ja, Beitragslücken können Sie prinzipiell durch freiwillige Nachzahlungen schließen und so letztlich eine höhere Rente erzielen. Für die Nachzahlung von freiwilligen Beiträgen gilt jedoch eine Frist: Sie kann für das abgelaufene Kalenderjahr immer nur bis zum 31. März des Folgejahres geleistet werden. Wer die Rente mit 63 für „besonders langjährig Versicherte“ in Anspruch nehmen möchte, muss außerdem mindestens 18 Jahre an Pflichtbeiträgen vorweisen können, um mit freiwilligen Beiträgen die Wartezeit von 45 Jahren erfüllen zu können.

 

Zählen freiwillige Beiträge zur Rentenversicherung als Beitragsjahre?

Freiwillige Beiträge steigern in der Regel nicht nur den Rentenanspruch, sondern können auch zur Erfüllung von Wartezeiten und zur Aufrechterhaltung von Rentenanwartschaften führen. Haben Sie beispielsweise trotz Kindererziehung keine fünf Jahre mit Beiträgen belegt, dann können Sie durch die Zahlung freiwilliger Beiträge einen Anspruch auf die Regelaltersrente erwerben. Zudem kann die Zahlung von freiwilligen Beiträgen im Fall einer Erwerbsminderung auch Ihren Versicherungsschutz sichern.

In jedem Fall steigern freiwillige Beiträge Ihren Rentenanspruch. Laut der Deutschen Rentenversicherung ergibt sich für 2023 aus der Zahlung des freiwilligen Mindestbeitrags von 96,72 Euro für die Dauer eines Jahres zurzeit eine monatliche Rentensteigerung von rund vier Euro; beim Höchstbeitrag von 1.357,80 Euro sind es 70 Euro.

 

Zählen Kindererziehungszeiten als Beitragsjahre?

Die gesetzliche Rentenversicherung rechnet einem Elternteil (im Regelfall der Mutter, aber unter den richtigen Voraussetzungen auch dem Vater) derzeit für jedes neugeborene Kind drei Jahre als Pflichtbeitragszeiten an. Diese Regelung gilt für alle Kinder, die ab 1992 auf die Welt gekommen sind. Für Neugeborene vor 1992 werden derweil bis zu zwei Jahre und sechs Monate Kindererziehungszeit angerechnet.

Laut Sozialgesetzbuch (SGB) VI gilt diese Anrechnung der Kindererziehungszeit ebenfalls für Pflegeeltern und Stiefeltern und ist auch dann wirksam, wenn die Kinder in kurzem Abstand nacheinander zur Welt kommen oder es sich um eine Mehrlingsgeburt handelt.

Wichtig ist hier, selbst aktiv zu werden, denn die Zeiten werden nicht automatisch zur Berechnung hinzugefügt. Nutzen Sie hierzu das Formular V0800 zur Feststellung von Kindererziehungszeiten der Deutschen Rentenversicherung. Für die Kindererziehungszeiten bei der Rente ist die Elternzeit übrigens keine Voraussetzung. Die rentenrechtlich relevanten Zeiten zählen auch, wenn Sie nach der Geburt weiter gearbeitet haben.

 

Wird die Ausbildung oder das Studium angerechnet?

Über die letzten Jahrzehnte sind die Anrechnungszeiten für Schul-, Fachhochschul- und Hochschulausbildung in Deutschland schrittweise reduziert worden. So konnten Ausbildungszeiten ab dem 16. Geburtstag bis zum erfolgreichen Abschluss an einer Universität oder Fachhochschule bei einem Rentenbeginn bis 1991 noch bis zu insgesamt 13 Jahren angerechnet werden. Bei Rentenbeginn ab 2009 gelten Ausbildungszeiten mittlerweile in der Regel nicht mehr als rentensteigernde Anrechnungszeit.

Eine Ausnahme ergibt sich hier jedoch bei der Altersrente für langjährig Versicherte (35 Jahre Versicherungszeit) und der Altersrente für schwerbehinderte Menschen: In diesen Fällen werden Zeiten der Schul-, Fachhochschul- und Hochschulausbildung ab dem 17. Geburtstag als Anrechnungszeit zur Erfüllung der Wartezeit berücksichtigt.

 

Zählt Arbeitslosigkeit zu den Beitragsjahren?

Hat ein zukünftiger Rentner vorübergehend Arbeitslosengeld erhalten, fließt diese Zeit in die Berechnung seiner Beitragsjahre mit ein. Der Gesetzgeber rechnet diese Zeiträume zeitlich unbegrenzt an. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein 63-Jähriger insgesamt zwei Jahre, fünf Jahre oder sieben Jahre Arbeitslosengeld bezogen hat. Eine Ausnahme ergibt sich nur dann, wenn der Bezug dieser Leistungen in den letzten zwei Jahren vor Rentenbeginn lag. In diesem Fall zählt die Bezugszeit nicht zu den notwendigen Pflichtjahren; es sei denn, die Arbeitslosigkeit ist Folge einer Insolvenz oder der vollständigen Geschäftsaufgabe des Arbeitgebers.

Wichtig zu wissen: Für die Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren zählen ausschließlich Zeiten von Arbeitslosengeld zu den Pflichtzeiten. Zeiten von Arbeitslosenhilfe oder Arbeitslosengeld II (seit 2023: Bürgergeld) finden derweil keine Berücksichtigung.

 

Zählt Krankheit zur Rente mit 63?

Ja, Zeiten von Krankheit werden bei der Rente mit 63 berücksichtigt. Insbesondere Krankheitszeiten, in denen Rentenversicherungsbeiträge gezahlt wurden, werden als Anrechnungszeiten gewertet und können somit die Voraussetzungen für den vorzeitigen Rentenbezug ohne Abschläge erfüllen. Zu den Beitragsjahren zählen auch Zeiten aus einem Versorgungsausgleich und sogenannte Anrechnungszeiten, in denen Sie aus persönlichen Gründen nicht in die Rentenkasse einzahlen konnte. Dazu gehören unter anderem auch Schwangerschaft, Arbeitslosigkeit und das Studium.

 
 

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Wie wirkt sich ein Versorgungsausgleich auf die Wartezeit aus?

Mit dem sogenannten Versorgungsausgleich soll im Fall einer Scheidung für mehr finanzielle Gerechtigkeit bei der Rente gesorgt werden. Denn: Oftmals sind die Verantwortungen unter Ehepartnern nicht gleichmäßig verteilt – und wer mehr Zeit in die Kindererziehung investiert, sammelt automatisch weniger Rentenansprüche. Aus diesem Grund werden die von den beiden ehemaligen Partnern während der Ehe erworbenen Ansprüche bei einem Versorgungsausgleich, der beim Einreichen der Scheidung im Regelfall direkt vom Familiengericht eingeleitet wird, addiert und durch zwei geteilt. So haben beide Parteien zum Ende der Ehe – oder auch zum Ende einer eingetragenen Lebenspartnerschaft – gleich hohe Versorgungsansprüche und jeweils ein eigenes Rentenkonto. Monate aus dem Versorgungsausgleich sind insofern für die Rente mit 63 relevant, da sie auf die Mindestversicherungszeit (die Wartezeit) angerechnet werden.

Ein Beispiel:
Thomas P. hat während der Ehezeit durch seine Arbeit im öffentlichen Dienst eine Pension von insgesamt 1.000 Euro angesammelt. Seine Partnerin Petra P. kümmerte sich derweil vor allem um die beiden Kinder und setzte nach deren Geburt jeweils längerfristig mit der Erwerbsarbeit aus. So erwirtschaftete sie im Laufe der Ehe eine Rente von 400 Euro. Bei einem Versorgungsausgleich geben nun beide ehemaligen Ehepartner die Hälfte ihrer Rentenansprüche an ihr Gegenüber ab. Petra P. werden also Entgeltpunkte im Wert von 500 Euro Pension in der Beamtenversorgung gutgeschrieben und Thomas P. 200 Euro in der Rentenversicherung. So kommen beide für den Zeitraum ihrer Ehe auf einen Rentenanspruch von 700 Euro.

 

Was gilt für die Rente mit 63 für Schwerbehinderte?

Der Gesetzgeber sieht vor, dass Schwerbehinderte – mit der entsprechenden anerkannten Einstufung – deutlich früher in die Altersrente gehen können. Die Altersrente für Schwerbehinderte wird bereits nach 35 Versicherungsjahren gewährt – und bezieht ebenfalls Zeiten der Schulausbildung und Arbeitslosigkeit mit ein. Zudem kann pro Kind eine Berücksichtigungszeit von maximal zehn Jahren anerkannt werden.

Auch bei der Altersrente für Schwerbehinderte sind die Altersgrenzen zuletzt schrittweise nach hinten verschoben worden. Während 1958 Geborene die Rente noch mit 64 Jahren ohne Abschläge in Anspruch nehmen konnten, liegt diese Grenze für 1964 Geborene dann bei 65 Jahren.

 

Wieviel Steuern sind bei Rente mit 63 fällig?

Wie viele Steuern Sie auf Ihre Rente zahlen müssen, hängt stark davon ab, wann Sie in den Ruhestand gehen. Denn mit dem sogenannten Alterseinkünftegesetz steigt die Besteuerung der Renteneinkünfte seit 2005 kontinuierlich. Das Finanzamt setzt dabei einen bestimmten Prozentsatz Ihrer Bruttorente als steuerpflichtiges Einkommen an – und dieser zu besteuernde Teil erhöht sich für Neurentner von Jahr zu Jahr schrittweise.

Beanspruchen Sie etwa als besonders langjährig Beschäftigter die Rente mit 63 erstmals im Jahr 2023, dann versteuert das Finanzamt (dauerhaft) 83 Prozent Ihrer Altersbezüge. Entschließen Sie sich jedoch dazu, noch zu warten und erst 2025 in den Ruhestand zu gehen, sind es bereits 85 Prozent, die es zu versteuern gilt. Im Jahr 2040 liegt der zu versteuernde Anteil dann bei 100 Prozent.

Gut zu wissen: Damit eine sogenannte Doppelbesteuerung der Renten vermieden wird, können Rentenbeiträge bereits ab 2023 statt – wie ursprünglich geplant – ab 2025 als Sonderausgaben bei der Steuererklärung berücksichtigt werden.

 

Wie viel darf man bei Rente mit 63 dazuverdienen?

In der Vergangenheit galt ein jährlicher anrechnungsfreier Hinzuverdienst von 6.300 Euro. Bereits während der Corona-Pandemie wurde diese Hinzuverdienstgrenze deutlich angehoben. Zum Jahresbeginn 2023 ist die Hinzuverdienstgrenze für Frührentner nun dauerhaft entfallen. Dadurch soll der Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand flexibler werden und dem Arbeiter- und Fachkräftemangel entgegengewirkt werden. Frührentner dürfen seitdem vom 63. Lebensjahr an bei vorgezogenen Altersrenten beliebig viele Haupt- und Nebeneinkünfte beziehen, ohne dass dies Einfluss auf die Rente hat.

Sie wollen genau wissen, wie es um die Regelungen zum Zuverdienst als Rentner bestellt ist? Hier haben wir alle wichtigen Informationen für Sie zusammengefasst: „Was darf ich als Rentner hinzuverdienen?“

 

Was ist besser: Altersteilzeit oder Rente mit 63?

Eine sogenannte Altersteilzeit kann ab der Vollendung des 55. Lebensjahres mit dem Arbeitgeber vereinbart werden. Mit diesem Arbeitsmodell halbiert sich die verbleibende Arbeitszeit des Arbeitnehmers bis zur Rente. Durch eine Aufstockung des Arbeitsgebers erhält der Mitarbeiter jedoch weiterhin mindestens 60 Prozent seines ursprünglichen Gehalts. Voraussetzung dafür ist immer, dass der Arbeitnehmer von den vergangenen fünf Jahren mindestens drei Jahre versicherungspflichtig beschäftigt war.

Bei der Altersteilzeit unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Modellen: Dem Gleichverteilungs- und dem Blockmodell. Bei dem Gleichverteilungsmodell verringert der Arbeitnehmer seine Arbeitszeit für den gesamten Zeitraum der Altersteilzeit um die Hälfte, arbeitet also zu verringerten Bezügen nur noch halbtags. Beim Blockmodell wird die Altersteilzeit wiederum in zwei gleich lange Phasen unterteilt: In der „Arbeitsphase“ arbeiten Angestellte ihr normales Pensum, erhalten dafür aber nur ein reduziertes Gehalt. In der Freistellungsphase werden sie dafür vom Arbeitgeber freigestellt und weiterbezahlt.
In Hinblick auf die Rente zählt die Altersteilzeit als normale beitragspflichtige Beschäftigungszeit, kann also dazu genutzt werden, sich unliebsamen Abschlägen bei der frühzeitigen Rente zu entledigen. Gleichzeitig führt das verringerte Einkommen bei der Altersteilzeit natürlich zu Einbußen beim Rentenanspruch – die sich dank des Altersteilzeitgesetzes jedoch in Grenzen halten. Dieses besagt nämlich, dass die Rentenbeiträge von Arbeitnehmern in Altersteilzeit auf Basis der Bezüge der bisherigen Arbeitszeit zu 90 Prozent weitergezahlt werden.

Um die Vor- und Nachteile einer Alterstteilzeit abzuwägen, empfiehlt es sich, eine genaue Rentenberechnung durchzuführen und/oder eine entsprechende Beratung einzuholen.

 
 

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Wann muss ich einen Rentenantrag stellen bei Rente mit 63?

Die Rente mit 63 Jahren muss bei der Deutschen Rentenversicherung beantragt werden. Sie können den entsprechenden Antrag stellen, sobald Sie die notwendige Wartezeit und das notwendige Lebensalter erreicht haben (direkt am Monatsanfang oder im Folgemonat). Wollen Sie Ihre vorgezogene Altersrente rechtzeitig erhalten, dann sollten Sie den Antrag spätestens drei Monate vor dem Beginn der ersten anvisierten Rentenzahlung einreichen. Mittlerweile können Sie die Anträge auch direkt online stellen – und sich bei Fragen zu Fristen und Dokumenten an die DRV-Service-Hotline (0800 1000 4800) wenden.

 

Ist eine Kündigung vor Rente mit 63 nötig?

Wenn Sie planen, frühzeitig in Rente zu gehen, müssen Sie in jedem Fall selbst aktiv werden und am besten auch Ihren Arbeitgeber auf dem Laufenden halten. Da die Rente mit 63 keine Regelaltersrente ist, endet auch Ihr Arbeitsverhältnis nicht automatisch. Vielmehr müssen Sie in diesem Fall einen Aufhebungsvertrag mit Ihrem Arbeitgeber abschließen oder kündigen. Hierfür gelten die im Arbeitsvertrag festgehaltenen Kündigungsfristen.

 

45 Arbeitsjahre voll und dann arbeitslos

Für den Fall, dass Sie 45 Jahre vollständig gearbeitet haben und anschließend arbeitslos werden, qualifizieren Sie sich grundsätzlich für die abschlagsfreie Rente mit 63 – unabhängig davon, ob Sie Arbeitslosengeld beziehen oder nicht. Die 45 Arbeitsjahre, die auch Zeiten der Arbeitslosigkeit mit einbeziehen können, müssen bereits erreicht sein.

 
 

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