FORL bei Katzen

FORL ist eine extrem häufige Zahnerkrankung, die früher oder später beinahe die Hälfte aller Katzen betrifft. Da die Krankheit im Wurzelbereich beginnt, wird sie oft erst spät bemerkt. Um der Katze unnötige Schmerzen zu ersparen, muss der Zahnarzt die betroffenen Zähne entfernen.

Auf den Punkt

• FORL ist eine unheilbare Erkrankung der Zähne, von der fast 50 Prozent der Katzen ab einem Alter von fünf Jahren betroffen sind.
• Im Gegensatz zu Karies werden die Zähne nicht von außen, sondern von innen heraus angegriffen. Die Zerstörung beginnt in der Zahnwurzel und im Zahnhals.
• FORL verursacht starke Schmerzen, weshalb bei einem Verdacht eine schnelle Überprüfung beim Tierarzt zu empfehlen ist.
• Eine exakte Diagnose kann nur mit Hilfe von Röntgenbildern erbracht werden. Sie zeigen das Ausmaß der Zahnerkrankung.
• Da FORL nicht heilbar ist, muss der Tierarzt jeden betroffenen Zahn und auch die Wurzel entfernen. Dies beeinträchtigt eine Katze beim Fressen aber nur unwesentlich.

Was ist FORL?

Früher wurde FORL umgangssprachlich als Katzenkaries bezeichnet. Davon ist man inzwischen abgekommen, denn die beiden Zahnerkrankungen haben nichts miteinander zu tun. Karies entsteht durch Bakterien, die sich im Zahnbelag befinden und den Zahnschmelz angreifen. FORL ist dagegen eine degenerative Erkrankung, bei der sich die Zähne und ihre Wurzeln von innen heraus auflösen. Das verdeutlicht auch der Begriff FORL, hinter dem die Bezeichnung Feline odontoklastische resorptive Läsion steckt. Übersetzt heißt dies so viel wie „Bei Katzen auftretende Schädigung der Zahnsubstanz durch Odontoklasten“. Damit sind Zellen gemeint, die eigentlich ausnahmslos die Aufgabe haben, beim Zahnwechsel die harte Zahnsubstanz der Milchzähne zu entfernen. Aus bislang nicht eindeutig geklärter Ursache werden diese jedoch bei FORL erneut aktiv.

Was verursacht FORL?

Die Odontoklasten, umgangssprachlich auch „Zahnfresser“ genannt, beginnen im Wurzelbereich ihren Feldzug gegen das Gebiss der Katze. Auslöser hierfür ist eine Fehlinformation des Körpers. Wie es zu dieser kommt, darüber gibt es bislang nur unbestätigte Theorien: Diskutiert wird vor allem eine Unterversorgung mit Calcium und ein damit in Zusammenhang stehendes ungünstiges Calcium-Phosphor-Verhältnis. Bislang nicht auszuschließen ist auch eine Verbindung zur Kastration von Katzen, dem widerspricht jedoch, dass FORL ebenso (in der freien Natur vorkommt) bei unkastrierten Tieren vorkommt. Als mögliche Ursache im Gespräch sind außerdem eine chronische Maulschleimhautentzündung, eine erhöhte Vitamin D3-Zufuhr oder eine Autoimmunreaktion. Unter Umständen sind auch mehrere, gleichzeitig auftretende Faktoren, ursächlich für FORL.

Wie schreitet FORL voran?

Bei FORL beginnt der Zahnabbau zumeist an den Wurzeln und im Kiefer. Im frühen Stadium ist die Erkrankung selbst von einem Tierarzt mit bloßem Auge nur selten zu erkennen. Zudem gibt es 2 verschiedene FORL-Typen und auch Mischformen dieser beiden Arten. Je nachdem ist das Erkennen des FORLs durch optische Überprüfung einfacher oder schwieriger. Bei Typ 2 verläuft die Krankheit erst einmal ohne äußerlich sichtbare Entzündungszeichen, während diese bei Typ 1 (ebenso wie Zahnstein) üblich sind. Eine ausschließlich äußerliche Begutachtung ist aus diesen Gründen nie ausreichend. Erst im fortgeschrittenen Stadium zeigt sich deutlich entzündetes Zahnfleisch, Löcher in den Zähnen, abgebrochene oder sogar ausgefallene Zähne, so dass die Krankheit mit bloßem Auge sichtbar ist.

Symptome für FORL bei Katzen

Könnten Katzen sprechen, würden sie ihren Haltern sicherlich von ihren Zahnschmerzen berichten. Sobald FORL seine zerstörerische Tätigkeit in den Wurzelkanälen und Zahnhälsen beginnt, verspüren sie Schmerzen. Leider können sie uns dies weder mitteilen, noch würden sie es öffentlich kundtun. Denn damit würden sie eingestehen, dass sie gerade nicht 100prozentig fit sind. In der Natur können Anzeichen von Schwäche im schlimmsten Fall den Tod bedeuten. Katzen versuchen daher stets, sich nichts anmerken zu lassen. Es ist deshalb wichtig, bereits bei unwesentlichen Anzeichen eine genauere Betrachtung vorzunehmen oder im Zweifelsfall zum Tierarzt zu gehen.

Typische Symptome für FORL sind:

• Katze frisst ihr Futter nicht (betrifft vor allem Trockenfutter)
• Schmatzen und Speicheln beim Fressen
• Mundgeruch
• Futterbrocken fallen aus dem Maul
• Zähneknirschen
• Reiben mit den Pfoten über das Maul
• Einseitiges Kauen
• Kopfschiefhaltung
• Entzündetes Zahnfleisch
• Löcher in den Zähnen
• Abgebrochene oder fehlende Zähne

Diagnose beim Tierarzt

Sollten Sie Symptome festgestellt haben, die auf FORL hindeuten, zögern Sie nicht, einen Termin beim Tierarzt zu vereinbaren. Die Zahnerkrankung ist für Katzen sehr schmerzhaft und kann sich unentdeckt im gesamten Maulbereich ausbreiten. Ein frühzeitiges Erkennen ist von großer Bedeutung.

Der Tierarzt begutachtet bei einem Verdacht auf FORL das Zahnfleisch und die Zähne der Katze. Doch dies allein genügt nicht. Die Erkrankung lässt sich nur ausschließen bzw. nachweisen mit Hilfe von Röntgenbildern. Zur Anfertigung ist es notwendig, die Katze in Narkose zu legen. Nur so können mehrere detaillierte Bilder vom gesamten Gebiss angefertigt werden. Zu empfehlen ist ein spezielles Zahnröntgen. Nicht jeder Tierarzt bietet diese Möglichkeit. Gegebenenfalls muss das Röntgen bei einem Spezialisten oder in einer Tierklinik stattfinden.

Die Bilder zeigen das Ausmaß der Zahnerkrankung. Unter Umständen sind nur ein oder zwei Zähne betroffen, es können aber auch mehrere angegriffen und eine umfangreiche Operation notwendig sein.

Bleibt FORL unbehandelt, schreitet es immer weiter voran und verursacht große Schmerzen. Zudem kann es als Folge davon zu Entzündungen und Organschädigungen kommen.

Wie ist die Lebenserwartung bei FORL?

Eine Diagnose beim Tierarzt kann erschütternd sein. Wurde FORL nicht frühzeitig erkannt, können bereits mehrere Zähne und deren Wurzeln betroffen sein. Da der Verlauf nicht aufzuhalten ist, muss der Tierarzt alle angegriffenen Zähne entfernen. Für viele Katzenhalter ist dies erst einmal ein Schock, doch die Maßnahme klingt schlimmer als sie für die Katze schlussendlich ist.

Die Katze benötigt ihre Zähne in erster Linie, um ihre Beute zu packen und diese anschließend grob zu teilen. Dies ist weder bei Trockenfutter noch bei Nassfutter der Fall. Auch wenn Katzen auf ihrem Futter ein wenig herumkauen, so ist dies nur zweitrangig. Dies gelingt auch mit weniger oder keinen Zähnen. Selbst Barfen ist weiterhin möglich, wenn die Fleischstücke mundgerecht zerkleinert wurden. Bei Trockenfutter kann es gelegentlich vorkommen, dass dessen Akzeptanz sinkt und es vorteilhaft ist, auf weiches Nassfutter umzusteigen.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass FORL nach einem erfolgreichen Eingriff so gut wie keinen Einfluss auf die Lebenserwartung einer Katze hat.

Muss man Katzen mit FORL einschläfern?

Wird bei einer Katze FORL diagnostiziert, ist dies kein Grund, eine Katze einzuschläfern. Sie kann schmerzfrei ein genauso gutes und langes Leben haben wie jedes andere Tier.

Wie behandelt der Tierarzt FORL?

Wenn bei einer Überprüfung der Zähne vermehrt Zahnstein festgestellt wird, kann eine Zahnreinigung notwendig sein. Der Vorteil hierbei ist, dass auch Veränderungen am Zahnschmelz besser sichtbar werden und einen Hinweis auf FORL geben könnten. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden: Der sichtbare Teil des Zahns ist lediglich die sprichwörtliche Spitze eines Eisberges. Nur ein kleiner Teil ist zu sehen, während der größte Teil im Verborgenen liegt.

Sollte sich bei einer optischen Begutachtung ein Verdacht auf FORL nicht erhärten, kann dennoch nur dentales Röntgen ein zuverlässiges Ergebnis liefern. Ausnahmslos durch dieses Verfahren lässt sich erkennen, wie es um die Zahnhälse, die Wurzeln und Kieferknochen bestellt ist. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf den Umfang der Zahnsanierung haben. Sollte sich im Zahnröntgen FORL zeigen, müssen auch diese Zähne, die augenscheinlich gesund ausgesehen haben, gezogen werden.

Basierend auf den Röntgenbildern kann der Tierarzt den Schweregrad der Erkrankung feststellen und einen Behandlungsplan aufstellen. Je nach Zustand der betroffenen Zähne können diese gezogen werden oder müssen ausgeschabt werden. Zur Kontrolle kann der Tierarzt Röntgenbilder anfertigen, um sicher zu gehen, alle betroffenen Teile entfernt zu haben. Zuletzt werden die offenen Wunden vernäht. Nach Beendigung der Zahnsanierung beginnt die Aufwachphase.  

In den nächsten Tagen benötigt die Katze Schmerzmittel und in der Regel auch ein Antibiiotikum. Die Fäden müssen üblicherweise nicht gezogen werden, da selbstauflösende verwendet werden können. Dennoch wird der Tierarzt einen Termin zur Nachuntersuchung vorschlagen, um die Wundheilung zu begutachten.

Welche Kosten können auftreten, wenn die Katze FORL hat?

Wenn sich bei einem Zahn herausstellt, dass er von FORL betroffen ist, empfiehlt sich das Anfertigen mehrerer Röntgenbilder, um detaillierte Aufnahmen des Gebisses zu erhalten. Sie zeigen das Ausmaß der Erkrankung und somit, wieviel Zähne und Wurzeln entfernt werden müssen. Das Ergebnis hat auf die Kosten einen großen Einfluss. Verbunden mit der Vollnarkose, der Wundversorgung und Nachuntersuchungen können Kosten von über 1000 Euro entstehen.

Lässt sich FORL verhindern?

Da die Ursache von FORL nicht geklärt ist, lässt es sich nicht verhindern. Es trifft beinahe die Hälfte aller Katzen ab einem Alter von ungefähr fünf Jahren. Tierärzte haben festgestellt, dass Siam- und Perserkatzen häufiger als andere Rassen betroffen sind, grundsätzlich kann es jedoch bei jeder Katze auftreten. Um FORL vorzubeugen, ist sicherlich eine gute Zahnhygiene von Vorteil. Vergessen Sie daher nicht, jährlich einen Gesundheits-Check durchführen zu lassen. Bei einem Verdacht auf die tückische Zahnerkrankung empfiehlt es sich, Röntgenaufnahmen anfertigen zu lassen. Ein frühzeitiger Eingriff kann der Katze viel Schmerz ersparen.

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