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Manchmal braucht es nur zweier Worte, um das schwelende Unbehagen vieler Menschen auf den Punkt zu bringen. Fake News, diesen Begriff hat ein unendlich emsiger Twitterer, der amerikanische Präsident, auf die Welt losgelassen. Das geschah natürlich stilecht in markanten Großbuchstaben: FAKE NEWS!!! Seitdem debattieren wir den mutmaßlich schlechten Hygienezustand des Internets im Lichte dieses Schlagwortes.

"Alle reden über Fake News, aber eigentlich meint jeder etwas anderes."

Dumm nur, zumindest nach meinem Eindruck: Alle reden über Fake News, aber eigentlich meint jeder etwas anderes. Oder sogar das krasse Gegenteil. Das wird schon hierdurch offensichtlich, dass die beteiligten Lager, nun auch hierzulande, gerne über angebliche Fake News klagen. Das Problem wird aber leider immer nur beim „Gegner“ verortet. Wie praktisch. Aber natürlich auch viel zu einfach.

An sich kann man über Fake News nur ernsthaft diskutieren, wenn man wenigstens auf folgendes einigt: Fake News sind jedenfalls Nachrichten, die den überprüfbaren Fakten widersprechen. Von Fake News kann man mit etwas größerer Vorsicht wohl auch sprechen, wenn eine dürftige Faktenlage zwar aufgegriffen wird, diese dann aber mit einer erkennbaren Zielrichtung aufgebauscht und verfälscht wird. Wer mehr oder weniger offen hetzt, wird selten die Wahrheit sagen.

Aber schon bei solch einem Mix aus News und Meinung wird es bereits sehr kompliziert. Denn die Wahrheit liegt zwar nie allein, aber eben auch in den Augen des Betrachters. Aber machen wir dieses Manko doch zu einem Vorteil. Mit einem wachen und vor allem kritischen Auge lassen sich Fake News eigentlich recht leicht erkennen.

"Alles angeblich 'Unglaubliche' erst mal googeln und den Gegencheck wagen."

So entlarven Sie Fake News im Netz

Mein Tipp: alles angeblich „Unglaubliche“ erst mal googeln und den Gegencheck in etablierten Newsportalen wagen. Findet der Skandal nur auf einschlägigen Foren, Blogs oder gar auf sogenannten Hoax-Seiten Erwähnung, spricht vieles für einen Betrug. Vor allem dann, wenn die Quellen offensichtlich untereinander abschreiben, seriöse Nachrichtenseiten das Thema aber keiner Erwähnung wert befinden.

Das gilt entsprechend auch für Bilder. Angebliche Skandalfotos sind zwar häufig wirklich echt, aber der Begleittext behauptet eine ganz andere Geschichte (sogenannter Hybrid-Hoax). Schon über eine einfache Online-Bildersuche lässt sich meist mit wenigen Klicks herausfinden, zu welchem Sachverhalt das Foto wirklich gehört. Dabei helfen auch die Rückwärtssuche und zeitliche Filter. Solche Werkzeuge bietet jede Suchmaschine an.

Fake News, Beleidigungen und Cybermobbing treffen auch Privatpersonen

Allerdings gibt es ja nicht nur die Fake News zu allgemeinen Themen. Fake News sind längst auch ein Problem, wenn es um einzelne Menschen geht. Auch hier haben Fake News längst Einzug gehalten, die Kontrolle über Suchmaschinen fällt aber aus. Ich rede vor allem über Beleidigung, Verleumdung und üble Nachrede. In sozialen Netzwerken ist in dieser Hinsicht, das muss man leider feststellen, längst nicht mehr alles easy. Die Debatte um Fake News erhöht hoffentlich auch in diesem Bereich das Problembewusstsein.

"Dass die Polizei sich um solche 'Kleinigkeiten' nicht kümmert, ist ein Irrglaube."

So können Sie sich gegen Fake News wehren

Als Anwalt weiß ich nämlich, wie machtlos sich die alltäglichen Opfer digitaler Nachstellung oft fühlen, wenn über sie mit Falschbehauptungen hergezogen wird. Interessanterweise liegt dem aber leider oft eine Fehleinschätzung zu Grunde. Und zwar darüber, welche juristischen Möglichkeiten zur Gegenwehr ein Opfer hat.

Es muss nämlich keineswegs immer viel Geld kosten, wenn man sich gegen Beleidigungen, ehrenrührige Falschbehauptungen oder gar dauerhaftes Cybermobbing wehren will. Der richtige Weg führt in diesen Fällen auf die nächste Polizeidienststelle. Die Beamten sind verpflichtet, eine Strafanzeige aufzunehmen. Anschließend kommt es normalerweise zu Ermittlungen.

Nach meiner Erfahrung wird so mancher Cybermobber schnell kleinlaut, wenn er eine Vorladung zur Kriminalpolizei erhält. Ganz zu schweigen vom möglicherweise folgenden Strafverfahren. Dass die Polizei sich um solche „Kleinigkeiten“ nicht kümmert, ist ein Irrglaube. Vielerorts gibt es heute sogar Spezialabteilungen, wo sich speziell geschulte Mitarbeiter mit großem und kleinem Cybercrime beschäftigen.

Überdies können Betroffene ihre Gegner auch zivilrechtlich abmahnen und verklagen, wenn nötig. Auch hier sind die Erfolgsaussichten gar nicht schlecht. Denn die Richter werden oft gar nicht klären müssen, ob eine Information Fake News ist. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht schützt nämlich mich, Sie und Ihre Familie sehr weitgehend davor, von Dritten ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt zu werden. Kurz gesagt: Privates ist grundsätzlich erst mal privat und tabu, auch wenn es Lästermäuler gerne anders hätten.

"Das Recht auf Anonymität ist ja kein ganz unwichtiger Wert."

Soziale Netzwerke müssen Verantwortung übernehmen und auch Privatpersonen schützen

Trotz der vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten ist es aber dringend erforderlich, dass auch die sozialen Netzwerke mehr Verantwortung übernehmen. Es wäre sicher nicht zu viel verlangt, dass es dort für Hilfesuchende kompetente, problemlos per Mail erreichbare Ansprechpartner gibt. Selbstverständlich sollte auch ein Zeitfenster sein, in dem offensichtliche Fake News über Privatpersonen von der Seite zu verschwinden haben.

Das Gebot des Handelns gilt gerade in den Fällen von Fake News, die unter dem Mantel der Anonymität ins Netz gestellt werden. Ohne einen Täter sind Polizei und Gerichte nämlich machtlos. Gerade hier müssen die sozialen Netzwerke handeln und solche Fake News schnell löschen. Positiver Nebeneffekt: Wenn offensichtlicher Missbrauch der Anonymität konsequent unterbunden wird, müsste man auch gar nicht über die Abschaffung eben dieser Anonymität diskutieren. Das Recht auf Anonymität ist ja kein ganz unwichtiger Wert, gerade in einem freiheitlichen Staat.

Die sozialen Netzwerke müssen also einiges verbessern. Schnell und energisch. Wenn dies gelänge, müsste uns gerade vor Fake News auch unterhalb der großen Politik künftig eigentlich weniger bange sein. Die anderen Fake News durchschauen wir ohnehin, wenn wir nur etwas genauer hinsehen.

Unser Schutz für Ihr digitales Leben

So hilft Ihnen ARAG web@ktiv, wenn Fake News oder Beleidigungen über Sie verbreitet werden.

Hilfe bei Löschung rufschädigender Inhalte

Aktive Strafverfolgung bei Mobbing im Internet

Schadenersatz bei Daten- und Identitäts-Diebstahl

 

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