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Auf den Punkt

 
  • Es gibt viele Gründe, warum Hunde aggressiv reagieren können. Oft ist der Mensch am anderen Ende der Leine das Problem.
  • Es macht einen Unterschied, ob Welpen spielerisch beißen oder Hunde sich wehren. Hundebisse sind aber immer ein Thema, das Sie ernst nehmen sollten.
  • Beißt Ihr Hund einen anderen Hund oder einen Menschen, müssen Sie mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Geschädigte können Schadensersatz und Schmerzensgeld verlangen.
  • Obwohl nicht deutschlandweit Pflicht, sollte jeder Hundehalter eine Hundehaftpflichtversicherung haben. Sie schützt vor den finanziellen Folgen bei tierischen Schäden.
 

Aggressiver Hund: Das sind die Ursachen

Hunde können knurren, die Zähne fletschen, zuschnappen, beißen und im schlimmsten Fall sogar töten. Den meisten Menschen und besonders denjenigen, die keinen Hund besitzen, macht das Angst. Sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Ist der Hund, dem sie begegnen, aggressiv und damit potenziell gefährlich? Oder will er nur spielen? Hat er selbst Angst oder Stress und möchte sich schützen? Verteidigt er sein Frauchen oder Herrchen oder sein Revier? Es gibt viele Gründe, warum Hunde aggressiv reagieren können.

Manche Fachleute erklären Aggressionsverhalten von Hunden mit deren Überlebenswillen. Es kann hormonelle Ursachen bei Hündinnen und Rüden im Wettbewerb um Fortpflanzungspartner haben. Auch organische Ursachen wie chronische Schmerzen oder Erkrankungen sind möglich. In den wenigsten Fällen sind Tiere per se aggressiv.

Aber sie sollten auch nicht lernen, dass sie mit Aggressionen ihr Ziel erreichen. Gut ist, wenn Sie die Körpersprache Ihres Vierbeiners entschlüsseln und entsprechend reagieren können, um niemanden zu gefährden. Das setzt vor allem eine intensive Beschäftigung mit dem Tier und eine gute Erziehung voraus – von Anfang an. Wenn Hunde trotzdem aggressiv sind und beißen, sollten Sie das ernst nehmen und sich am besten Hilfe holen – ein Fall für den Hundetrainer und eventuell auch für den Tierarzt.

 

Ist es normal, wenn Welpen beißen?

Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihr Welpe knabbert oder beißt. Das ist in den ersten Lebensmonaten völlig normal und gehört zum Spielen und die Welt erkunden ganz natürlich dazu. In der Regel verletzt sich bei diesem Verhalten auch niemand. Auch in der Flegelphase nach der Welpenzeit beißen junge Hunde gelegentlich noch – manchmal in Form vom sogenanntem Angstbeißen. Das kann an der hormonellen Umstellung der Tiere liegen, die dann eher unkonzentriert, gereizt und auch aggressiv sein können. Da hilft es einerseits nachsichtig zu sein, andererseits konsequent in der Erziehung am Ball zu bleiben. Trainieren Sie jeden Tag! Wie Sie bei Welpen die sogenannte Beißhemmung trainieren, lesen Sie in unserem ausführlichen Artikel.

Wenn Ihr junger Hund nicht aufhört zu beißen, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen – zum Beispiel, indem Sie eine Hundeschule besuchen oder sich einen privaten Profi für ein Einzeltraining buchen. Die Hundetrainer helfen Ihnen , die richtigen Kommandos einzusetzen, damit aus einem verspielten Welpen kein aggressiver Hund wird.

 

Warum bellt mein Hund andere Hunde an?

Wenn Hunde bellen, kommunizieren sie. Lautstark möchten sie Ihnen, anderen Hunden oder der Umwelt etwas mitteilen. Es gibt das Begrüßungsbellen, Spielbellen, Erregungsbellen, aber auch das Drohbellen. Hunde, die bellen, beißen nicht, sagt der Volksmund. Ob das stimmt?

Warum Ihr Hund Artgenossen anbellt, kann unterschiedliche Gründe haben: Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ reagiert er vielleicht auf frühere schlechte Erfahrungen; die er mit anderen Hunden gemacht hat. Vielleicht hat er auch gesundheitliche Probleme oder ist einfach schlecht drauf.

 

Wie bringe ich meinem Hund bei, andere Hunde zu ignorieren?

Wenn Sie dem Bellen Ihres Hundes zu viel Beachtung schenken, signalisieren Sie ihm „Bellen funktioniert. Ich kann damit etwas erreichen.“ In Hunderatgebern wird ein Training mit Übungspartner empfohlen. Ihr Ziel sollte es sein, dass Ihr Hund seine Anspannung verliert, die er hat, sobald ihm ein anderer Hund begegnet. Halten Sie zunächst Abstand zum anderen Hund und belohnen das ruhige Hinschauen Ihres Hundes. Versuchen Sie immer näher an den anderen Hund heranzukommen – aber ohne Druck. Loben hilft hier ungemein. Meiden Sie grundsätzlich Gassirunden auf Strecken, wo es nur vor Hunden wimmelt und wählen Wege, wo Sie gut ausweichen können.

 

Hund bellt Menschen an: Wie reagieren Hundehalter richtig?

Manche Hunde knurren und bellen schon, wenn sie Menschen am Haus vorbeigehen sehen. Das nervt Nachbarn und erschreckt unbeteiligte Passanten. Vermutlich möchte Ihr Vierbeiner Sie, also sein Rudel, und sein Revier beschützen, und Haus und Hof verteidigen. Leider sind harmlose Passanten selten gefährliche Eindringlinge und um des lieben Friedens willen, sollten Sie reagieren. Hier kann es helfen, Ihrem Hund statt des Fensterplatzes ein schönes ruhiges Plätzchen zuzuweisen, an dem er sich wohlfühlt. Bellt er Menschen auf der Straße durchs Fenster an, schicken Sie ihn freundlich auf seinen Platz. Hilfreich kann es auch sein, ihm die Sicht auf das feindlich gesinnte Draußen zu nehmen.

Auch beim Gassigehen kann es vorkommen, dass Ihr Hund auf andere Menschen zuläuft, um sich Streicheleinheiten abzuholen, oder dass er sie anbellt oder sogar anspringt. Leider findet das nicht jeder angenehm und es kann zum Streit kommen. Schon aus Rücksicht auf Ihre Mitmenschen sollten Sie Ihren Hund so erziehen, dass er nicht beängstigend auf andere Menschen wirkt.

Trainieren Sie mit einem Trainingspartner und einer Schleppleine für Ihren Hund entspannte Begegnungen mit anderen Menschen. Die Leine setzen Sie als Hilfsmittel ein, wenn Ihr Hund Ihren Kommandos nicht folgt. Ihr Partner sollte Ihren Hund einfach ignorieren, wenn dieser auf ihn zuläuft. Und Sie sollten ihn frühzeitig zurückrufen, wenn er losstürmt. Kommt er zurück, bekommt er ein Leckerli. Hier gilt wie so oft: Übung macht den Meister.

 
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Was tun, wenn der Hund aggressiv wird?

Ihr Hund reagiert aggressiv auf Sie oder ein Familienmitglied, auf Besuch oder auf Fremde? Das ist ein ernstes Problem. Ihr aggressiver Hund braucht Hilfe, Sie aber möglicherweise auch, denn Sie müssen lernen, sich adäquat zu verhalten. Vielleicht sind Sie auch Teil des Problems. Suchen Sie eventuell Rat bei einem Tierpsychologen.

Manchmal ist es sinnvoll, einem potenziell bissigen Tier einen Maulkorb anzulegen, damit niemand verletzt wird. Es kann auch sein, dass ein Ordnungsamt so etwas verlangt, wenn bereits etwas passiert ist. Spaziergänge verlaufen mit Maulkorb deutlich entspannter, besonders wenn Sie selbst nervös sind. Bisweilen ist der Maulkorb sogar vorgeschrieben, zum Beispiel bei Reisen mit der Deutschen Bahn. Hunde, die nicht in einer Transportbox reisen, müssen angeleint sein und einen Maulkorb tragen. Das Anlegen und Tragen eines Maulkorbs sollte langsam geübt werden – Leberwurst und Erdnussbutter sollen da Wunder wirken. Ihr Hund sollte einen Maulkorb keineswegs als Strafe empfinden.

Treffen Sie unterwegs auf einen aggressiven Hund, meiden Sie alles, was das Tier noch mehr reizt. Reagieren Sie, wenn irgend möglich, besonnen statt hektisch und vermeiden Sie Augenkontakt.

 

Ihr Hund beißt, was tun?

Beißt Ihr Welpe Sie beim Spielen „aus Versehen“, sagen Sie laut „Aua“ oder signalisieren Sie mit einem hohen Ton, dass das nicht in Ordnung war. Das ist einfach Teil Ihrer Hundeerziehung. Hat Ihr Hund stärker zugebissen und einen anderen Hund oder einen Menschen verletzt, ist es wichtig, dass Sie ruhig und besonnen reagieren. Zunächst sollten Sie die Situation deeskalieren, damit nicht noch mehr passiert.

Anschließend müssen Sie klären, wie es zu dem Angriff Ihres Tieres kam und alles tun, um eine Wiederholung zu vermeiden. Überlegen Sie, was der Auslöser für den Hundebiss gewesen sein könnte. Möglicherweise sollten Sie sich Hilfe von Profis holen. Vor allem aber sollten Sie sich um das Opfer kümmern. Wie schwer ist der Gebissene verletzt? Können Sie helfen, die Wunde zu säubern, zu desinfizieren und zu verbinden? Muss ein Arzt aufgesucht werden, beispielsweise weil ein Antibiotikum nötig ist?

 

Was passiert, wenn ein Hund einen Menschen beißt?

Verletzt Ihr Hund einen Menschen, können Hundehalter strafrechtlich belangt werden. Infrage kommt beispielsweise eine Anzeige wegen fahrlässiger oder vorsätzlicher Körperverletzung, wenn jemand seinen Hund auf einen Menschen hetzt. Eine fahrlässige Körperverletzung wird mit einer Geldstrafe oder Freiheitsentzug bis zu drei Jahren bestraft.

 

Angeleinte Hunde besser nicht streicheln

Wer einen angeleinten fremden Hund streichelt, muss damit rechnen, gebissen zu werden. Strafrechtlich ist der Besitzer des Tieres für Schäden dann nicht zu belangen. In einem konkreten Fall hatte der Hund einen Wesenstest bestanden und musste daher keinen Maulkorb tragen. Die Richter waren der Ansicht, der Halter habe der Sorgfaltspflicht Genüge getan, als er das Tier anleinte. Der Hund habe sich offenbar angegriffen gefühlt, als er angefasst wurde (Oberlandesgericht Celle, Az.: 22 Ss 9/02).

 

Wer haftet, wenn ein Polizeihund beißt

Ein Hund, der einen Jogger begleitet, beißt einen überholenden Radler. Eigentlich ein klarer Fall: Wird ein Mensch durch ein Tier verletzt oder gar getötet, haftet der Besitzer des Tieres und ist zu Schadensersatz bzw. Schmerzensgeld verpflichtet. Doch hier war ein sogenannter beamteneigener Diensthund, der von der bayerischen Polizei als Drogenspürhund eingesetzt wurde, involviert und der Freistaat Bayern das verantwortliche Herrchen des Hundes. Dass sich der Unfall außerhalb des polizeilichen Dienstes ereignete, spielte keine Rolle. Da dem Hundeführer keine Sorgfaltspflichtverletzung nachgewiesen werden konnte, schied eine persönliche Haftung aus. Die Klage wurde abgewiesen (LG Ansbach, Az.: 3 O 81/15).

 

Mein Hund hat mein Kind gebissen, was nun?

Wenn Kinder von einem Hund gebissen wurden, geschieht das häufiger im familiären Umfeld als dass sie von einem völlig fremden Tier durch einen Biss verletzt werden. Haben Sie Kinder im Haus, haben Sie somit glatt zwei Erziehungsaufträge – und müssen doppelt wachsam sein.

Sie haben gut aufgepasst, aber es ist doch passiert? Ihr Hund hat Ihr Kind gebissen. Klären Sie, warum! Hat er sich gewehrt, weil er bedrängt wurde? Wollte der Hund einfach nur schlafen oder in Ruhe fressen? Ist ein Fangspiel ausgeartet? Hat Ihr Kind Warnsignale missachtet?

Das sollten Ihre Kinder wissen

  • Unser Hund hat seinen eigenen Platz: ein Hundebett, eine Decke, einen Hundekorb – ganz für sich allein. Bitte nicht betreten!
  • Unser Hund schläft oder möchte schlafen. Pssst, nicht stören!
  • Unser Hund frisst. Auf keinen Fall füttern oder ihn beim Fressen unterbrechen!
  • Du willst kuscheln? Bitte den Hund nicht umarmen! Besser am Hals oder an der Brust streicheln.
  • Der Hund spielt mit seinem Spielzeug. Nimm es ihm nicht weg!
  • Du willst jemanden besuchen? Betritt kein fremdes Grundstück, auf dem ein Hund ist.
 

Erstversorgung: Was tun bei Hundebiss?

Bei einem leichten Hundebiss sollten Sie die Wunde säubern und desinfizieren. Kleine Wunden versorgen Sie mit einem Pflaster. Blutet die Wunde stark, versuchen Sie, die Blutung mit einer sterilen Kompresse zu stillen und einen Druckverband anzulegen. Suchen Sie sofort einen Arzt auf oder alarmieren den Rettungsdienst unter 112.

Mein Hund wurde gebissen: Meldepflicht, Anzeige und andere Konsequenzen

Wenn Sie den Behörden einen Hundebiss oder einen Angriff eines Hundes melden möchten, informieren Sie die Polizei oder das Ordnungsamt. Hilfreich sind dabei Zeugenaussagen, wenn es Zeugen gab, oder auch Befunde des Arztes oder Tierarztes über Verletzungen. Gebühren müssen Sie nicht zahlen.

Der Hund wird dann überprüft, ob er als gefährlich eingestuft werden muss. Der Halter muss einen Anhörungsbogen ausfüllen und kann ebenfalls Zeugen benennen. Die Zeugen werden befragt und es wird ermittelt, ob es schon frühere Vorfälle gab. Möglicherweise verhängt das Ordnungsamt Auflagen gegen den Hundebesitzer wie eine Leinenpflicht oder das Tragen eines Maulkorbs. Oder es entscheidet, dass der Halter in letzter Konsequenz den Hund abgeben muss.

 

Hund beißt Hund: Erste Hilfe

Wenn unterwegs etwas passiert, bewahren Sie Ruhe und beruhigen Ihr Tier! Achtung, verängstigte und verletzte Tiere könnten Sie kratzen und beißen. Bitten Sie andere um Hilfe und setzen gegebenenfalls einen Notruf ab. Wenn nötig, suchen Sie einen Tierarzt auf.

 

Im Notfall

  • Notfallnummern 110 und 112 für Polizei und Feuerwehr
  • Bundesweiter Tiernotruf 0180 55 952 952 (24/7, 14 Cent/min Grundgebühr 35 € plus 1,65 bis 2,25 €/km)
 

Erste Maßnahmen am Unfallort und zu Hause

  • Schürfwunden vom Schmutz befreien und sauber ausspülen
  • Wunden desinfizieren mit einem nicht brennenden Desinfektionsmittel, sauber mit Wundauflage abdecken und verbinden
  • Stark blutende Wunden mit einer Wundauflage behandeln: ein Verband- oder Tempopäckchen auf die Wunde legen und stramm umwickeln. Achtung: Nicht länger als 30 Minuten abbinden
  • Fehlt Verbandsmittel, einen provisorischen Druckverband mit einem Gürtel, Schal, T-Shirt oder der Leine machen
  • Wunde mindestens alle zwei Tage regelmäßig kontrollieren
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Hundebiss: Wer zahlt die Arztkosten?

Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) müssen Hundehalter grundsätzlich für alle Schäden an Personen oder Sachen haften, die ihr Hund verursacht hat. Zum Beispiel müssen Sie für Arzt- und Krankenhauskosten aufkommen. Sie zahlen, wenn der Gebissene neue Kleidungstücke kaufen muss oder sein Fahrrad beschädigt wurde. Verletzte können nach einem Hundebiss Schmerzensgeld fordern oder sogar eine Rente, wenn sie in ihrer Erwerbsfähigkeit gemindert wurden.

Sie haften auch, wenn Ihr Hund der Grund für einen Schaden darstellt. Ein Kind läuft aus Angst vor Ihrem Hund auf die Straße und wird angefahren. Sie haften. In einem konkreten Fall wurde dem Kind allerdings ein Mitverschulden angerechnet, weil es nicht auf den Verkehr geachtet hat, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf (Az.: 15 W 13/94). Oder Ihr Hund beißt den Tierarzt: Da könnten Sie sogar haften, wenn Sie etwa nach einer Operation gar nicht mit im Behandlungsraum sind.

Es gibt aber auch Fälle, in denen Ihre Tierhalterhaftung entfällt. Fährt ein Radfahrer Ihren Hund an, und Ihr Hund beißt den Radler, müssen Sie nicht haften, wenn Sie beweisen können – zum Beispiel durch Zeugen oder ein Sachverständigengutachten – dass der Radler Ihren Hund in eine Zwangslage gebracht hat.

 

Warum die Hundehalterhaftpflichtversicherung so wichtig ist

Wegen Ihrer Haftung als Hundehalter mit weitreichenden Folgen ist die Hundehaftpflichtversicherung so wertvoll. Zwei Beispiele: Hat Ihr Liebling einen anderen Hund gebissen, müssen Sie für die Tierarztkosten aufkommen. Und Schadensersatz leisten, der den Wert des Tieres sogar übersteigen kann. Oder: Verursacht Ihr Hund einen Verkehrsunfall, an dem ein Gefahrguttransporter beteiligt ist, steigen Schadensersatzsummen schnell auf mehrere hunderttausend Euro.

In Hamburg, Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ist die Hundehalterhaftpflicht gesetzlich vorgeschrieben. In Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg müssen auffällige Hunde und sogenannte Listenhunde – Hunderassen, die als gefährlich oder potenziell gefährlich angesehen werden – versichert werden. In NRW ist die Hundehaftpflicht auch für große Hunde verpflichtend. Nur in Mecklenburg-Vorpommern ist kein Hundehalter verpflichtet, eine Hundehalterhaftpflichtversicherung abzuschließen. Was in Ihrem Bundesland gilt, können Sie beim Ordnungs- oder Veterinäramt erfragen.

 

Das passende Gerichtsurteil: Versicherungsgerangel nach Hundebiss

Dass der Hundebiss ins Hinterbein eines Pferdes dazu führt, dass dies eingeschläfert werden muss, ist tragisch. Ein Jagdhund büxte aus einem Auto aus und biss in einem Stall ein dort angeleintes, hochklassiges Turnierpferd. Das erschrak, rutschte aus, erlitt einen Hüftbruch und musste sofort eingeschläfert werden.

Die Tierhalterhaftpflichtversicherung des Herrchens war der Ansicht, die Kfz-Haftpflichtversicherung müsse zahlen, weil der Jagdhund den elektrischen Fensterheber bedient habe. Letztendlich leistete sie doch, denn der Schaden war – so das Gericht – eindeutig durch eine Verletzung der Sorgfaltspflicht des Herrchens entstanden, nämlich seinen Jagdhund unter Kontrolle zu halten (Oberlandesgericht Karlsruhe, Az.: 12 U 133/06).

 

Hundebiss: Schmerzensgeld und Schadensersatz

Mussten Sie einen Hundebiss ertragen, können Sie vom Hundehalter Schmerzensgeld und Schadensersatz zum Beispiel für Ihre zerrissene Hose verlangen. Besser aber, Sie mischen sich nicht ein, wenn Hunde einander beißen. Werden Sie selbst gebissen, weil Sie versuchen, eine Beißerei unter Hunden zu befrieden, könnte man Ihnen ein Mitverschulden anlasten. Das würde Ihre Schadensersatzforderungen mindern. Auch wer ein Grundstück betritt, an dessen Zaun vor freilaufenden Wachhunden gewarnt wird, und dabei dann gebissen wird, kann keinen Schadensersatz erwarten. Er hat sich selbst gefährdet.

 

Kein Schmerzensgeld nach Überreaktion

Ein Schüler stürzt mit dem Fahrrad, weil er einem bellenden angeleinten Hund ausweicht, wird verletzt und fordert Schmerzensgeld sowie die Erstattung der ihm entstandenen Schäden. Die Richter wiesen die Klage ab. Sie werteten das Ausweichmanöver des sportlich aktiven jungen Mannes als Überreaktion. Zudem wurde der nicht besonders groß und gefährlich wirkende Hund an der Leine geführt und am Halsband festgehalten (Landgericht Coburg, Az.: 32 S 47/13).

 

Wer haftet, wenn der Hund den Tierarzt beißt?

Eine Frau hatte ihren Schäferhund in eine Kleintierklinik gebracht, wo er für die Behandlung eine Narkose bekam. Beim Aufwachen biss er den Tierarzt in die Hand und verletzte ihn schwer. Der Tierarzt verlangte daraufhin von der Halterin Schadensersatz und Schmerzensgeld. Die war jedoch der Auffassung, für die Schäden nicht haften zu müssen, weil sie nicht in der Lage gewesen sei, auf ihren Hund Einfluss zu nehmen. Das habe allein der Tierarzt tun können, der sich dem Risiko eines Angriffs auch bewusst ausgesetzt habe.

Die Klage war teilweise erfolgreich. Denn der Hundehalter haftet auch, wenn sich das Tier in der Obhut einer anderen Person befindet. Der Tierarzt hätte allerdings besondere Vorsicht an den Tag legen müssen, weil bekannt ist, dass Hunde nach dem Aufwachen aus der Narkose aggressiv reagieren können. So bekam er nur einen Teil seiner Schäden ersetzt (OLG Celle, Az.: 20 U 38/11).

 
 

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