Fake News erkennen und sich wehren
Erfahren Sie, wie Sie Fake News erkennen und melden und was Sie tun können, wenn jemand falsche Informationen über Sie verbreitet.
05.06.2024 • 5 min Lesezeit
Was versteht man unter Fake News?
Fake News sind Falschmeldungen, die Unwahrheiten verbreiten, irreführend sind und nachprüfbaren Fakten widersprechen. Fake News sind immer manipulativ. Sie werden mit der Absicht verbreitet, Verbraucher zu täuschen, politische Agenden zu fördern oder einfach finanzielle Gewinne durch Klicks zu erzielen. Manche Fake News verbreiten Unwahrheiten über bestimmte Personen, um ihnen zu schaden. Im großen Stil können staatlich geförderte Propaganda und Desinformation als Fake News eingesetzt werden, um die öffentliche Meinung im In- und Ausland zu manipulieren.
Das Gefährliche an Fake News ist, dass sie viral gehen, sich also rasend schnell im Internet verbreiten können, insbesondere in sozialen Netzwerken wie Facebook und TikTok.
Welche Formen von Fake News gibt es?
Neben den klassischen gefälschten Nachrichtenartikeln, die wie echte Nachrichten aussehen, gibt es noch andere Formen von Fake News. Manipulierte Bilder und Videos werden zu einem immer größeren Problem: Bildbearbeitungsprogramme und Deepfake ermöglichen es, Bilder und Videos so zu verändern, dass Personen Dinge zu sagen oder zu tun scheinen, die nie passiert sind. Diese werden oft als „Beweis“ für falsche Behauptungen verwendet. Dazu muss man heute nicht einmal mehr Photoshop beherrschen. Mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz lassen sich alle möglichen Bilder in Sekundenschnelle erstellen.
Auch falsche Zitate sind weit verbreitet. Dabei werden Prominenten Worte in den Mund gelegt, die sie nie gesagt haben. Oder Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen und verdreht, um eine bestimmte Meinung oder politische Position zu unterstützen.
Vielleicht haben Sie auch schon einmal den Begriff „Hoax“ gehört. Hoax sind Internetenten, die oft als digitale Kettenbriefe verschickt werden. Die Themen reichen von erfundenen Warnungen über Computerviren bis hin zu nicht existierenden Skandalen oder „Geheimtipps“ für schnelles Geld.
Falschmeldungen sind übrigens ein beliebtes Mittel von Verschwörungstheoretikern. Es werden komplexe, aber völlig unbegründete und teilweise unlogische Erklärungen für reale Ereignisse verbreitet. Diese basieren meist auf Halbwahrheiten und Vermutungen.
Wissenswertes zum Thema Fake News und künstlicher Intelligenz
Zugegeben, mit fortschrittlichen KI-Technologien, insbesondere Großen Sprachmodellen (LLMs) und Deepfakes, ist es einfacher geworden, glaubwürdig klingende Fake News zu generieren. KIs können umfangreiche Datenmengen verarbeiten und daraus überzeugende, aber falsche Inhalte produzieren. Bots, die durch KI angetrieben werden, können personalisierte Nachrichten über soziale Medien versenden und sogar auf Antworten reagieren, was das Potenzial hat, tiefgreifende Desinformationskampagnen zu führen.
Aber die gleichen Technologien, die zur Erzeugung von Fake News genutzt werden, bieten auch wirksame Mittel zu ihrer Erkennung und Bekämpfung. Fortschrittliche KI-Systeme werden zur Analyse und Überprüfung von Texten eingesetzt oder um manipulierte Bilder und Videos zu erkennen. Zudem helfen spezielle Softwarelösungen dabei, unnatürliche Muster oder Inkonsistenzen in audiovisuellen Medien zu erkennen, die typisch für künstlich erzeugte Inhalte sind.
Fake News erkennen: 5 Anzeichen für Falschmeldungen
Sie erhalten eine WhatsApp-Nachricht von einem Bekannten mit dem Screenshot eines Artikels, in dem behauptet wird, ein Politiker habe eine skandalöse Aussage gemacht. Oder Sie sehen in Ihrem Newsfeed ein Video, das eine gewalttätige Szene zeigt und angeblich an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Datum aufgenommen wurde. Diese Nachrichten erzeugen heftige Gefühle. Und da Sie schon ein erfahrener Internetnutzer sind, werden Sie höchstwahrscheinlich die Glaubwürdigkeit anzweifeln und sich fragen: Ist das wirklich wahr?
Wie erkennt man Fake News? Diese fünf Anzeichen können darauf hindeuten:
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Ungewöhnliche URL oder seltsame Website-Namen
Fake News sind oft auf Websites mit seltsamen Adressen (URLs) zu finden, die versuchen, seriöse Nachrichtenseiten zu imitieren. Solche URLs können zusätzliche Buchstaben enthalten oder ungewöhnlich enden (z.B. „.com.co“). Auch das Design eines Internetportals kann auffällig seltsam wirken. Seriöse Seiten haben in der Regel ein professionelles Design und klare, verlässliche Navigationsstrukturen. -
Übertriebene emotionale Überschriften & Hetze
Fake News zielen oft darauf ab, starke emotionale Reaktionen hervorzurufen. Wenn die Überschrift sehr dramatisch oder schockierend ist und dazu bestimmt scheint, Hass zu schüren, Wut, Angst oder andere starke Gefühle zu erzeugen, sollten Sie skeptisch werden. Hüten Sie sich vor Clickbait-Überschriften. Diese sind sehr reißerisch formuliert, nutzen häufig Superlative oder dramatische Formulierungen und versprechen sensationelle Enthüllungen im Artikel. -
Fehlende Quellenangaben
Ein weiteres Warnzeichen ist das Fehlen von verlässlichen Quellenangaben. Fake News geben oft keine klaren Quellen an, oder sie zitieren Quellen, die entweder nicht existieren oder sehr fragwürdig sind. Wenn Sie sich unsicher sind, recherchieren Sie. Schauen Sie, ob die angegebenen Quellen tatsächlich existieren und vertrauenswürdig sind. -
Widersprüche und Fehler
Fake News sind entweder schlecht recherchiert oder enthalten extra Behauptungen, die sich mit offiziellen oder überprüfbaren Fakten nicht decken. Enthält der Text unlogische oder widersprüchliche Informationen? Vergleichen Sie mit anderen Nachrichten aus sicheren Quellen. Wenn Ihnen eine wichtige Meldung seltsam vorkommt, nutzen Sie Faktencheck-Portale wie, um zu sehen, ob die Information bereits überprüft wurde. -
Aufforderung zum schnellen Teilen & Viralität
Da Verfasser von Falschinformationen wollen, dass ihre Fake News sich schnell und weit verbreiten, werden die Empfänger oft dazu aufgerufen, die Nachricht sofort zu teilen. Besonders skeptisch sollte man sein, wenn diese Aufforderung mit drängenden oder alarmierenden Formulierungen verbunden ist. Oft werden Fake News gezielt für soziale Medien optimiert, um maximale Viralität zu erreichen.
Wie kann man sich vor Fake News schützen?
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Sie Fake News vor sich haben, dann nutzen Sie Faktencheck-Portale zur Verifizierung von Nachrichten. Hinter den Faktencheckern stehen Organisationen oder Initiativen, die Inhalte auf Wahrheitsgehalt prüfen, Fake-News aufdecken und mit Fakten richtigstellen. Fragwürdige und auffällige Nachrichten, Meldungen, Bilder, Videos und Websites werden auf Herz und Nieren überprüft. Falsche oder aus dem Kontext gerissene Informationen werden aufgezeigt und korrigiert.
Diese Faktenchecker können Sie nutzen, um sich vor Fake News zu schützen:
- dpa Faktencheck
- Correctiv
- Mimikama
- Faktenfuchs (br24)
- Hoax Info Berlin
- Newsguard (u. a. Browser-Plugin für Überprüfung von Quellen)
- Volksverpetzer
Seien Sie skeptisch gegenüber Bildern und Videos, die besonders sensationell oder emotional aufgeladen sind. Zum Schutz vor visuellen Fake News können Sie Tools wie Google Reverse Image Search nutzen. Die Rückwärtssuche hilft Ihnen, die Ursprünge eines Bildes oder Videos zu finden. Wenn Sie Fake News erkennen, dann melden Sie diese dem Betreiber der Website. Teilen Sie keine fragwürdigen Inhalte und leiten Sie keine Kettenbriefe weiter.
Wie wehre ich mich, wenn über mich Fake News verbreitet werden?
Wenn über Sie Fake News oder Beleidigungen verbreitet werden, dann kann dies nicht nur persönlich sehr verletzend sein, sondern auch Ihren Ruf und Ihre berufliche Position schädigen. Das müssen Sie nicht hinnehmen!
Sichern Sie alle Beweise der falschen Behauptungen. Machen Sie Screenshots von Webseiten, sozialen Medien und jeglichen Kommentaren oder weiteren Verbreitungen dieser Informationen. Wenden Sie sich direkt an die Person oder die Plattform, die die Fake News verbreitet hat und fordern Sie die sofortige Entfernung der falschen Informationen. Bei sozialen Medien können Sie die Inhalte oft direkt als falsch oder missbräuchlich mit einem entsprechenden Button melden. Außerdem können Sie wegen übler Nachrede oder Verleumdung Anzeige erstatten. In jedem Fall macht es Sinn, sich rechtlichen Beistand holen, um dem Spuk schnell ein Ende zu setzen.
Strafen für die Erstellung und Verbreitung von Fake News
In Deutschland gibt es zwar keinen speziellen Straftatbestand, der sich mit Fake News als solchen befasst, aber es gibt mehrere Gesetze, die zur Anwendung kommen können. Je nach Art und Wirkung der Falschnachricht kommen folgende Paragraphen des Strafgesetzbuches in Betracht:
Bei übler Nachrede (§ 186) verbreitet jemand bewusst unwahre Tatsachen über eine andere Person, die den Ruf dieser Person schädigen, verächtlich machen oder herabsetzen können. Im Falle einer Verleumdung (187 StGB) werden ebenfalls unwahre Tatsachen verbreitet, jedoch kann das Gegenteil dieser Behauptung sicher bewiesen werden. Die Verbreitung solcher Fake News kann mit Geldstrafe oder in schweren Fällen mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren geahndet werden.
Der Straftatbestand der Volksverhetzung (§ 130 StGB) kann greifen, wenn Fake News zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstacheln oder zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen gegen sie auffordern. Volksverhetzung kann mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft werden.
Wer einen anderen zu Unrecht einer rechtswidrigen Tat beschuldigt, muss nach § 164 StGB (Falsche Verdächtigung) mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen.
Die Paragraphen §§ 119, 120 WpHG (Marktmanipulation) greifen dann, wenn Fake News zur Manipulation von Finanzmärkten verwendet werden, etwa durch die Verbreitung falscher Informationen über Unternehmen, um deren Aktienkurse zu beeinflussen.
Zusätzlich zu diesen Gesetzen wurde das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) eingeführt, welches Betreiber sozialer Netzwerke dazu verpflichtet, offensichtlich rechtswidrige Inhalte, wie bestimmte Formen von Hate Speech und Fake News, schnell zu entfernen. Bei Nichtbefolgung drohen den Plattformen hohe Bußgelder.
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