Die Kosten für Zahnfüllungen und wer sie übernimmt
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Mund eines Erwachsenen frei von Karies ist, liegt laut Weltgesundheitsorganisation WHO bei etwa einem Prozent. Damit ist Karies die Krankheit, die in Industrieländern am häufigsten vorkommt. Karies ist außerdem nicht heilbar. Die einzige Möglichkeit, einen kariösen Zahn zu erhalten, ist die zerstörte Zahnsubstanz zu entfernen. Anschließend wird der Zahn mithilfe von künstlichen Materialen – also einer Füllung – wieder aufgebaut.
Aber womit?
In einer modernen Zahnarztpraxis stehen gleich mehrere schonende, ästhetische und lang haltbare Stoffe zur Zahnrestauration zur Auswahl. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt nur einen Teil der Kosten.
Arten und Material für Zahnfüllungen
Folgende Materialien stehen zur Auswahl:
- Amalgam
- Kunststoff
- Inlays aus Keramik
- Inlays aus Gold
Eine Füllung aus Amalgam
Eine Füllung mit Amalgam gehört zur Regelversorgung. Das bedeutet, dass die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Behandlung und das Material übernimmt. Amalgam wird aber nur auf den „kaudrucktragenden Seitenzähnen“ (Backenzähnen) verwendet, also nicht etwa an den vorn sichtbaren Schneidezähnen. Das aus Silber und Quecksilber bestehende Material wird seit langer Zeit kontrovers diskutiert und wurde immer wieder als gesundheitsgefährdend eingestuft, vor allem für Menschen, die nicht ganz gesund sind, oder bereits besonders viele Füllungen dieser Art haben. Als Vorteil von Amalgam gilt, dass es sich leicht verarbeiten lässt und im besten Fall Jahrzehnte halten kann.
Die Füllung aus Kunststoff
Füllungen aus Kunststoff bestehen genaugenommen aus Kunststoff-Kompositen. Das bedeutet, dass es sich um ein Gemisch aus Kunststoff und Quarz- oder auch Glassand handelt. Dieser Kunststoff wird als Füllung verklebt und lässt sich reparieren.
Der Vorteil von Kunststofffüllungen ist, dass sie nach außen nicht als Füllung erkennbar sind, da sie farblich auf die Zähne abgestimmt werden. Damit eignen sie sich auch für die Frontzähne. Die Haltbarkeit liegt, je nach Verarbeitung und Größe der Füllung, in der Regel bei 10 bis 15 Jahren. Die Kosten für eine Kunststoff-Füllung liegen zwischen 70 und 150 Euro. Die Krankenkasse übernimmt davon etwa die Hälfte.
Inlays aus verschiedenen Materialien
Sogenannte Inlays werden für die Seitenzähne verwendet. Sie müssen zunächst von einem Zahntechniker exakt für den betroffenen Zahn hergestellt und angepasst werden. Für eine Versorgung mit einem Inlay sind also mindestens zwei Zahnarztbesuche notwendig. Besonders beliebt, besonders haltbar und unauffällig sind Inlays aus Keramik. Nur Inlays aus Gold-Legierungen sind noch beständiger: Sie haben eine Lebensdauer von 10 bis 30 Jahren.
Doch die hochwertige Füllung mit einem Inlay hat Ihren Preis: Inlays kosten 430 bis 700 Euro. Der Festzuschuss der Krankenkasse beträgt maximal 64 Euro. Der Rest muss vom Patienten selbst bezahlt werden.
Gut zu wissen: Die natürliche Zahnsubstanz nutzt sich im Laufe des Lebens ab – und auch Inlays aus Gold haben eine Verschleißzeit. Trifft aber ein Keramikinlay auf einen natürlichen Gegenzahn, wird eher der Gegenzahn abgeschliffen als das Keramikinlay. Streng genommen ist damit Gold das geeignetere Material. Ein potenzieller Nachteil: Inlays aus Gold sind sehr auffällig, weil sie sich farblich von den natürlichen Zähnen absetzen.
Wie läuft die Behandlung bei einer Füllung ab?
Die Behandlung besteht aus insgesamt fünf Schritten. Ob der Zahn betäubt wird, hängt von der Größe der beschädigten Stelle und von der Empfindlichkeit des Patienten ab. Da das Bohren schmerzhaft sein kann, ist eine lokale Betäubung sinnvoll.
Ist die kariöse Stelle entfernt, muss der Zahn gereinigt und desinfiziert werden. Dann werden Zahn und Umgebung getrocknet. Watterollen sorgen dafür, dass alles trocken bleibt. Damit die Füllung gut haftet, wird die Oberfläche des Zahns im zweiten Schritt der Behandlung aufgeraut. Im dritten Schritt wird ein Kleber aufgebracht, damit das Füllmaterial hält.
Schritt vier beinhaltet das Einbringen der Füllung in Schichten. Jede einzelne Schicht wird mithilfe einer Blaulichtlampe ausgehärtet. Im fünften Schritt wird die Füllung noch einmal geschliffen, bis sie perfekt an die Bisshöhe angepasst ist.
Die fünf Schritte zur Zahnfüllung im Überblick:
- Vorbereiten und Entfernen von Karies
- Aufrauen der Zahnoberfläche
- Aufbringen des Klebers
- Füllen in Schichten und Aushärten
- Schleifen der Füllung
Wer übernimmt die Kosten für eine Zahnfüllung und welche Füllungen halten lange?
Amalgam |
Glasionomerzement |
Kunststoff |
Komposit |
Goldinlay |
Keramikinlay |
|
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Aussehen | ✩✩✩✩✩ | ★★✩✩✩ | ★★★✩✩ | ★★★✩✩ | ★✩✩✩✩ | ★★★★✩ |
Haltbarkeit | ★★★✩✩ | ★✩✩✩✩ | ★★✩✩✩ | ★★★✩✩ | ★★★★★ | ★★★★✩ |
Leistung der Krankenkasse | ★★★✩✩ | ★★★✩✩ | ★★★✩✩ | ★★✩✩✩ | ★✩✩✩✩ | ✩✩✩✩✩ |
Kostenübernahme ARAG | X | X | ★★★★✩ | ★★★★✩ | ★★★★★ | ★★★★★ |
Welche Zähne | Seitenzähne |
Milchzähne, Provisorium für Front- und Seitenzähne |
Front- und Seitenzähne | Front- und Seitenzähne | Seitenzähne | Seitenzähne |
X - Zuzahlung nicht erforderlich. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt diese Versorgung zu 100%
Kosten für Füllungen – was zahlt die gesetzliche Krankenkasse?
Füllungen, die auch optisch überzeugen, sind häufig keine Kassenleistung. So übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für Kunststofffüllungen nur im Frontzahnbereich. Wer Amalgam für die Seitenzähne ablehnt, muss die Mehrkosten für das gewünschte Füllmaterial selbst zahlen. Die Höhe für die Zuzahlung hängt vom Material ab. Die Kosten für die Füllung mit Kunststoff sind mit bis zu circa 80 Euro noch vergleichsweise niedrig. Ein Inlay aus Gold kann bis zu 400 Euro kosten. Inlays aus Keramik können sogar mit 500 Euro zu Buche schlagen. Bei mehreren Zähnen liegen die Kosten für die Behandlung dann schnell im vierstelligen Bereich.
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