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Auf den Punkt

 
  • Energetische Sanierungen umfassen bauliche Maßnahmen, die die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern.
  • Häuser energetisch zu sanieren, lohnt sich aus wirtschaftlichen und nachhaltigen Aspekten für nahezu alle Eigentümer.
  • Alle Gebäude, die beheizt oder klimatisiert werden, müssen die Standards aus dem Ende 2020 in Kraft getretenen Gebäudeenergiegesetz (GEG) erfüllen.
  • Zu den gängigsten Maßnahmen des energieeffizienten Bauens oder Sanierens gehören u. a. die Dämmung von Fassade, Dach und Kellerdecke sowie das Erneuern von Fenstern und Heizungen.

Welche Gründe sprechen für eine energetische Sanierung?

Angesichts der Tatsache, dass Gebäude in Deutschland rund ein Drittel aller Treibhausgasemissionen verursachen, werden sie für die Klimaziele der Bundesregierung immer wichtiger. Diese strebt einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 an. Wer seine Immobilie energetisch saniert, senkt also langfristig nicht nur den eigenen Energiebedarf, sondern setzt sich auch für die Gemeinschaft ein. Gute Gründe für eine energetische Sanierung für Bauherren, Eigentümer und Vermieter gibt es viele. Schließlich verbrauchen Gebäude für die Erzeugung von Wärme, Kühlung, Warmwasser und Beleuchtung sehr viel Energie. Nach Angaben des Umweltbundesamts ist der Energieverbrauch für Gewerbe- und Wohngebäude in Deutschland sogar höher als der des Verkehrssektors. Laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) beläuft sich der Anteil auf 35 Prozent des Gesamtenergiebedarfs, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) spricht von fast 40 Prozent. Wohngebäude haben dabei mit 63 Prozent des Energieverbrauchs im Gebäudesektor einen besonders hohen Anteil.

Die Deutschen verbrauchen also weitaus mehr Energie, als sie es sich leisten können. Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit betreffen jeden von uns, daher sind allein die Klimawende und ihre Folgen gute Gründe, um energetisch zu sanieren und dabei Ressourcen zu schonen.

Endenergieverbrauch in Deutschland nach Sektoren

Auch politische und wirtschaftliche Gründe spielen eine Rolle. Deutschland ist ein vergleichsweise rohstoffarmes Land. Dies bedeutet, dass rund 70 Prozent der benötigten Energie importiert werden muss. Zurzeit schafft der Krieg Russlands gegen die Ukraine ein neues Bewusstsein für diese schwierige Situation. Denn: Deutschland ist noch bis mindestens 2024 auf Gaslieferungen aus Russland angewiesen. Voraussichtlich wird es zu Energieengpässen kommen; erhöhte Preise sind bereits spürbar. Um hier unabhängiger zu werden, braucht es ein Umdenken und vereinte Anstrengungen sowie mehr Einsatz für ein energieeffizienteres Leben.

 

Für wen lohnt sich eine energetische Sanierung?

Da eine energetische bzw. thermische Sanierung die Heizkosten eines Gebäudes deutlich senken kann und außerdem seine Klimabilanz verbessert, lohnt sich eine solche Maßnahme für nahezu jeden Hausbesitzer und Bauherren. Ganz besonders mit dem Thema auseinandersetzen sollten Sie sich aber in folgenden Fällen:

  • Ihr Gebäude wurde seit 20 Jahren oder mehr nicht saniert.
  • Die Heizung ist älter als 15 bis 20 Jahre und nicht erneuerbar.
  • Das Dach wurde seit 40 Jahren nicht erneuert.
 

Ist eine energetische Sanierung Pflicht und wenn ja, für wen?

Im November 2020 trat das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft, in dem das zuvor geltende Energieeinspargesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammenführt wurden.

Das GEG gilt für alle Gebäude, die beheizt oder klimatisiert werden. Demnach sind Neueigentümer einer Immobilie verpflichtet, eine energetische Sanierung durchzuführen – das gilt insbesondere für Altbauten sowie Ein- und Zweifamilienhäuser, die nach dem 1. Februar 2002 gebaut oder übertragen wurden. Grundsätzlich sind Hausbesitzer etwa verpflichtet, ihr Dach (oder die obere Geschossdecke) gemäß den Mindestanforderungen des Wärmeschutzes zu dämmen.

Häufig müssen auch neue Heizungen eingebaut werden. Der Grund: Die meisten mit Öl oder Gas betriebenen Heizungsanlagen dürfen nach 30 Jahren nicht mehr betrieben werden. Hinsichtlich der Heizungserneuerung bezieht sich der Sanierungszwang aber lediglich auf Standard- und Konstanttemperaturkessel, nicht auf Niedertemperatur- und Brennwerttechnik.

Falls die geltenden Standards nicht erfüllt werden, müssen die neuen Eigentümer einer solchen Immobilie der Sanierungspflicht innerhalb von zwei Jahren nach dem Einzug nachkommen.

Folgende energetische Maßnahmen sind in diesem Fall durchzuführen:

  • Dämmung des Dachs oder des Dachbodens
  • Dämmung von Rohrleitungen
  • Erneuerung der Heizung

Achtung: Bei den Verordnungen des Gebäudeenergiegesetzes gibt es Ausnahmen. So sind beispielsweise Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern von der Sanierungspflicht ausgenommen, die bereits vor dem 1. Februar 2002 selbst in ihrem Haus gewohnt haben.

Für neu eingebaute Heizungen gilt seit dem 1. Januar 2024: Ihre Wärme muss zu mindestens 65 Prozent aus Erneuerbaren Energien stammen. Die Verpflichtung greift zunächst nur in Neubaugebieten. In bestehenden Gebäuden und Neubauten, die in Baulücken errichtet werden, gelten dagegen je nach Gemeindegröße Übergangsfristen bis spätestens 2028. Sollte eine Gas- oder Ölheizung kaputt gehen, darf sie repariert werden. Bei einer irreparablen Heizungshavarie gelten ebenfalls mehrjährige Übergangsfristen. In Härtefällen können Eigentümer sogar von der Pflicht zum Heizen mit Erneuerbaren Energien befreit werden. Bei der Entscheidung, welche Heizung für das jeweilige Gebäude vorgeschrieben ist, kann der Heizungswegweiser des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz bei einer ersten Einschätzung helfen.

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Was gehört überhaupt zu einer energetischen Sanierung?

Egal, ob Heizung, Wärmedämmung oder Austausch der Fenster: Es gibt ganz verschiedene Maßnahmen der Gebäudesanierung, die zu einer Einstufung als Effizienzhaus führen können. Achten Sie bei Ihrer angestrebten energetischen Sanierung in jedem Fall auf eine sorgfältige Planung und Baubegleitung durch qualifizierte Energieeffizienz-Experten. Denn Spezialisten unterstützen Sie nicht nur bei detaillierten Planungen – beispielsweise zur Belüftung des Gebäudes oder zur Reduzierung von Wärmebrücken –, sondern kümmern sich auch darum, dass die Qualität der ausgeführten Arbeiten stimmt.

Häufige Maßnahmen beim energetischen Sanieren

Fassadendämmung

Wird die Fassade gedämmt, senkt das Wärmeverluste nach draußen. Zudem verhindert die Dämmung das Aufheizen des Gebäudes im Sommer. In der Regel wird die Dämmung an der Außenfassade angebracht, es ist aber auch möglich, die Wände von innen zu dämmen.

Unser Tipp: Machen Sie sich zusätzliche Sonnenschutz-Maßnahmen wie Außenrollos und Markisen zunutze. Diese verbessern den Wärmeschutz im Sommer beträchtlich.

 
 

Dämmung des Dachs

Das Vorgehen bei dieser Maßnahme hängt von der Art des Dachs ab. So bringt man die Dämmung bei einem Satteldach auf, unter oder zwischen der vorhandenen Tragkonstruktion, den sogenannten Dachsparren, an. Handelt es sich um ein Flachdach, montiert man die Dämmschicht mittels verschiedener Aufbauarten auf der Tragkonstruktion.

Gut zu wissen: Wenn Sie den Dachboden nicht als Wohnraum nutzen wollen, reicht auch eine Dämmung der oberen Geschossdecke Ihres Hauses. So wird dieser Posten der energetischen Gebäudesanierung außerdem kostengünstiger.

 
 

Dämmung der Kellerdecke

Die Kellerdecke kann von oben oder von unten gedämmt werden. Während die Dämmplatten bei der Dämmung von oben unter dem Bodenbelag der darüberliegenden Räume befestigt werden können, werden sie bei der Dämmung von unten an der Kellerdecke montiert.

 
 

Austausch der Fenster und Sonnenschutz

Laut Gebäudeenergiegesetz müssen Fensterrahmen und Verglasung bestimmten Mindestanforderungen entsprechen. Meist erreichen auch Fenster mit hochwertiger Doppelverglasung diese Vorgaben nicht.

Eine bessere Energieeffizienz bringen Fenster mit Dreifachverglasung und optimierte Rahmensysteme. Nach Durchführung dieser Maßnahme empfehlen sich ebenso Sonnenschutz-Vorrichtungen wie Markisen und Außenrollos für einen ausreichenden Wärmeschutz im Sommer.

 
 

Einbau oder Erneuerung der Lüftungsanlage

Eine moderne Lüftungsanlage hat den Vorteil, dass sie die Bildung von Feuchtigkeit und Gerüchen verhindert und damit der Schimmelbildung vorbeugt. Zudem verbessert sie das Raumklima, was zusätzlich positive Effekte auf die Gesundheit haben kann.

Als besonders energieeffizient gelten Anlagen mit sogenannter Wärmerückgewinnung. Wie das funktioniert? Die Geräte nutzen bis zu 90 Prozent der in der Abluft enthaltenen Wärme und verwenden sie dafür, die neue Zuluft zu erwärmen. Dies spart effektiv Heizkosten.

 
 

Erneuerung der Heizung

Besonders energiesparend sind Heizungsanlagen in Kombination mit einer Solaranlage für die Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Beliebt sind inzwischen zum Beispiel Biomasse-Heizungen, die Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzpellets, Hackschnitzeln oder Scheitholz erzeugen. Ebenfalls empfehlenswert sind mit Strom oder Gas betriebene Wärmepumpen, die die in der Außenluft oder im Erdreich vorhandene Wärme nutzen.

Gut zu wissen: Im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes, auch als Heizungsgesetz bekannt, dürfen Besitzer einer selbstgenutzten Immobilie Guthaben aus Riester-Verträgen für den Einbau einer Wärmepumpe nutzen. Stellen Sie ab 1. Januar 2024 einen „Wohn-Riester-Antrag“ bei der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA).

 
 

Einbau einer Photovoltaikanlage

PV-Anlagen sind längst ein alter Hut. Sie wandeln Sonnenenergie in Strom um und ein zusätzlicher Energiespeicher sorgt dafür, dass der tagsüber erzeugte Strom auch abends und nachts genutzt werden kann. Besitzer einer Photovoltaikanlage haben zudem die Möglichkeit, überschüssigen Strom ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen.

 
 

Nutzen einer Solarthermie-Anlage

Solarthermie dient sowohl der Wärmeerzeugung (Heizung) als auch der Warmwasserbereitung. Sie sparen also Heizkosten und senken zudem die von Ihnen produzierten CO2-Emissionen.

Bereits eine Anlage mit nur zwei Kollektorflächen stellt bis zu 65 Prozent des jährlichen Warmwasserbedarfs bereit. Damit die Solarthermie-Anlage sowohl das Trinkwasser erwärmt als auch die Heizungsanlage unterstützt, müssen die Kollektoren auf dem Dach sowie das Speichervolumen großzügig bemessen werden.

 

Energetische Sanierung: Kosten und Investitionen vs. finanzielle Einsparungen

Die Frage nach den genauen Kosten für die energetische Sanierung lässt sich pauschal nicht beantworten. Zu unterschiedlich sind die Sanierungsaufwände, die jeweils geplanten Maßnahmen und die Wahl der Materialien.
Im Folgenden finden Sie einige Durchschnittswerte für die Kosten verschiedener energieeffizienter Sanierungsmaßnahmen, die lediglich der Orientierung dienen können:

  • Einbau Solarthermie: ca. 5.000 Euro bei einer jährlichen Energieersparnis von 7 Prozent
  • Dachdämmung: ca. 225 Euro pro m² bei einer jährlichen Energieersparnis von 30 Prozent
  • Fensteraustausch: ca. 500 Euro pro Fenster bei einer jährlichen Energieersparnis von 7 Prozent
  • Fassadendämmung: ca. 160 Euro pro m² bei einer jährlichen Energieersparnis von 30 Prozent
  • Kellerdeckendämmung: ca. 40 Euro pro m² bei einer jährlichen Energieersparnis von 5 Prozent
  • Heizungsanlage: ca. 10.000 Euro bei einer jährlichen Energieersparnis von 25 Prozent
  • PV-Anlage: ca. 12.000 € bei einem jährlichen Energieeinsparpotenzial von 15 Prozent
Kosten vs. Energieeinsparpotenziale bei der energetischen Sanierung
 

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