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Als ich die Tage meinen Schreibtisch ausmistete, fiel mir ein klobiges Kästchen in die Hände. Mein allererstes, längst ausrangiertes iPhone der 1. Generation. Es wirkte beinahe wie ein Relikt aus grauer Vergangenheit, fast so wie Käpt'n Kirks aufklappbarer Communicator aus dem Raumschiff Enterprise. Doch tatsächlich ist das iPhone noch erstaunlich jung. Vor gerade mal sieben Jahren löste das Gerät das Internet vom Kabel. Seitdem sind wir ständig online. Das hat Leben verändert. Meines. Und sicher auch Ihres.

Warum ich so nostalgisch zurückblicke? Weil uns derzeit schon wieder über so eine technologische Umwälzung freuen dürfen. Und uns wohl auch ein wenig fürchten müssen. Diesmal handelt es sich um die konsequente Weiterentwicklung des mittlerweile allgegenwärtigen Selfies. Jetzt kommt der mit dem Handy produzierte Livestream unseres Lebens.

Vorreiter ist dabei das riesige soziale Netzwerk Twitter, bisher bekannt für seine 140-Zeichen-Nachrichten. Twitter rollt gerade die mächtige Software "Periscope" aus. Die Smartphone-App verwandelt unser Mobiltelefon zur Live-Sendezentrale. Wir können in Echtzeit – und nicht nur über Video-Konserven à la Youtube – unsere Follower an dem teilhaben lassen, was wir gerade machen oder sehen. Das Feedback der Empfänger kommt dann ebenfalls live, und zwar in Form der altbekannten Tweets.

Was das bedeuten kann, ist bereits woanders zu beobachten. Im Netzwerk "YouNow" funktioniert der Live-Broadcast mit angeschlossener Chatfunktion schon länger. Ein beträchtlicher Teil der Nutzer sind Kinder oder Jugendliche. Viele lassen ihre Follower sogar permanent in ihr Kinderzimmer blicken. So mancher Teenager wähnt sich da vielleicht auch schon als künftiger Youtube-Star. Kein Wunder, dass etwa der Deutsche Kinderschutzbund Eltern zu erhöhter Wachsamkeit aufruft und dringend mehr Erziehung zur Medienkompetenz in unseren Schulen fordert.

Aber auch im sonstigen Alltag kann allzu sorgloser Sendeeifer schnell zu Problem führen. Die wichtigsten:

Bei Live-Bildern von Uni-Vorlesungen, Familientreffen oder Partys müssen die Gefilmten vorab gefragt werden, ob sie mit den Aufnahmen einverstanden sind. Geschieht dies nicht, können sie im schlimmsten Fall Schmerzensgeld und Schadensersatz verlangen.
Natürlich ist es für den einen oder anderen auch verlockend, sich selbst beim Medienkonsum zu filmen. Etwa bei einer Fußballübertragung oder einem aktuellen Videofilm. Ist dabei aber auch das Spiel oder der Film selbst zu sehen, verletzt das leicht Urheberrechte. Gleiches gilt auch für Hintergrundmusik wie aktuelle Hits, selbst wenn sie nur beiläufig auf der Tonspur landen.
Auch bei nichtkommerziellen Werken drohen Risiken. Wer etwa Fotos oder Videos von Privatleuten live via Periscope ohne Einverständnis zur "Diskussion" stellt, verletzt gegebenenfalls deren Urheber- und Persönlichkeitsrechte.
Ein besonderes Risiko bergen auch heimliche Aufnahmen in privaten Räumen. Nutzer können sich hierdurch sogar strafbar machen, wenn sie den höchstpersönlichen Lebensbereich verletzen. Gleiches gilt, wenn man ohne Einverständnis des Gegenübers Telefonate oder Skype-Gespräche streamt.
 

Am einfachsten ist es für angehende Broadcaster wahrscheinlich, sich bei jeder Aufnahme zu fragen: Möchte ich jetzt selbst vor der Kamera stehen? Lautet die Antwort nein, sollte das Handy einfach dort bleiben, wo es ohnehin den geringsten Nerv-Faktor hat – in der Tasche.

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